Ok. Sie machen vielleicht die Frisur kaputt. Aber: Sie schützen auch bei Unfällen! Trotzdem bleiben Helme umstritten – vor allem wenn es darum geht, uns gesetzlich dazu zu verpflichten.
Viele Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer dürften diese Woche einfach nur sauer gewesen sein auf den Präsidenten des Deutschen Verkehrsgerichtstags Ansgar Staudinger. Denn der sagte in seiner Begründung, warum er gegen eine Helmpflicht sei: "Wir erlauben jedem, sich selbst zu gefährden."
In Ländern mit Helmpflicht geht die Zahl der Radfahrenden zurück
Diese Aussage polarisiert, weil Radfahrende bei Unfällen – vor allem wenn Pkw oder Lkw involviert sind – verletzt oder gar getötet werden. Das wollte Ansgar Staudinger aber auch nicht infrage stellen. Sein Hauptargument ist, dass eine gesetzliche Helmpflicht dem Radfahrtrend entgegenwirkt.
"Damit es zu weniger Unfällen kommt, muss der Straßenverkehr für Fahrradfahrende und Fußgänger freundlicher gestalten werden."
Genau das ist auch das Argument des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. Der ADFC verweist auf Länder wie Australien, in denen nach Einführung einer Helmpflicht weniger Menschen mit dem Rad fuhren. Gleichzeitig ist es laut ADFC so, dass Fahrradfahren sicherer wird, je mehr Fahrräder im Straßenverkehr unterwegs sind.
Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, kann nicht nachvollziehen, warum das eine – also Fahrradhelme – gegen das andere – fahrradfreundlicherer Straßenverkehr - abgewogen wird.
"Natürlich schützt ein Helm nicht vor einem Unfall, aber er schützt vor sehr vielen schweren Verletzungen."
Immer mehr Menschen tragen einen Helm
In den letzten Jahren hat die Anzahl der Menschen, die einen Helm tragen, zugenommen. Das geht aus den Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen hervor. Vor einigen Jahren waren es zwölf Prozent, 2017 waren es schon 19 Prozent; darunter sind allerdings auch viele Kinder.
Obwohl Siegfried Brockmann ganz klar pro Helm ist, ist er auch Realist: Eine Helmpflicht wird nicht kommen, glaubt er. Das liege daran, dass sie in die Persönlichkeitsrechte und die Freiheit der Einzelnen eingreifen würde.
Am Ende wäre eine Helmpflicht auch für die Polizei schwer zu kontrollieren. Deswegen ist Siegfried Brockmann insgesamt mehr für einen konstruktiven Ansatz, also beispielsweise in der Öffentlichkeit für Helme zu werben.
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