Jede(r) Vierte ist rein statistisch schon einmal Opfer von Onlinekriminalität geworden. Meist geht es um Betrug beim Onlineshopping oder gehackte Konten. Überraschend ist, wie wenig lernbereit die Opfer sind.
Jede vierte Person in Deutschland, die in einem Haushalt mit Internetzugang lebt, ist bereits Opfer von Kriminalität im Netz geworden. Das ist das statistische Ergebnis des Digitalbarometers 2020. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und die Polizeiliche Kriminalprävention haben die Umfrage vorgestellt. Dafür hat das Markforschungsunternehmen Ipsos im April 2020 genau 2000 Menschen zwischen 14 und 69 Jahren befragt.
Betrug beim Online-Shopping ist die häufigste Straftat – beispielsweise Fake-Shops gehören in diese Gruppe. 44 Prozent der Befragten haben angegeben, innerhalb des vergangenen Jahres davon betroffen gewesen zu sein. Meistens geht es um geringe Schadensummen. Die Beträge gehen aber bis in den fünfstelligen Bereich.
"50.000 Euro, die jemand verloren hat, das ist ein Extremwert. Meist sind die Schadensummen niedriger – unter 100 Euro."
Am zweithäufigsten gab es Fremdzugriffe auf einen Online-Account. Jemand Fremdes hat also unerlaubterweise den Facebook- oder Mail-Account verwendet. Rund ein Drittel der Befragten geben an, das bereits erlebt zu haben.
Online-Kriminalität – einfache Gegenmittel
Phishing, also das Ausspionieren sensibler Daten, ist am dritthäufigsten vorgekommen. 17 Prozent der Befragten nehmen an, innerhalb des vergangenen Jahres davon betroffen gewesen zu sein. Jemand hat also beispielsweise versucht, an Konto- oder Kreditkartendaten heranzukommen.
Neben dem finanziellen kann es auch psychische Schäden geben, beispielsweise bei Menschen, die Opfer von Hasskriminalität werden. Aber es gibt Sicherheitsmaßnahmen, mit denen wir uns besser schützen können:
- Passwörter regelmäßig ändern
- zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen
- automatischen Updates für Apps und Programme aktivieren
Geringe Lernbereitschaft seitens der Opfer
Bei der Befragung war ein Ergebnis besonders auffälligh: Diejenigen, die mehrfach Opfer von Kriminalität im Netz geworden sind, gaben auffällig oft an, Sicherheitsempfehlungen nur im Problemfall umzusetzen.
Auch für Gerhard Schabhüser, den Vizepräsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, ist das ein überraschendes Ergebnis.
"Dafür habe ich noch keine Erklärung. Ich würde eigentlich sagen: Einmal wird man immer Opfer. Das zweite Mal muss das nicht unbedingt sein.“
Das Anzeigeverhalten sollte sich aus Sicht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik und der Polizei noch ändern. Im Moment stellen nur 35 Prozent der Betroffenen auch eine Anzeige, wenn sie Opfer von Kriminalität im Netz geworden sind.
Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de