Auf der New Yorker Fashionweek werden ab Freitag die neuesten Modetrends präsentiert. Mode dreht sich aber längst nicht mehr ausschließlich um Style und Preise. Bei Kollektionen geht es heutzutage auch um Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Menschenrechte bei der Produktion.
Mehr als 120 Milliarden Kleidungsstücke werden weltweit in einem Jahr produziert. Fast-Fashion-Anbieter bringen jede Woche neue Kollektionen auf den Markt. Entsprechend wachsen die Kleidermüllberge.
Mit dem New-York-Fashion-Act wollen die US-Politikerinnen Anna R. Kelles und Alessandra Biaggi dem Fast-Fashion-Trend gesetzlich entgegenwirken. Wenn das Gesetz in der finalen Abstimmung im Frühling verabschiedet werden sollte, sind große Modemarken verpflichtet, sich mehr für den Umweltschutz zu engagieren.
Lieferketteninfos müssen im Internet veröffentlicht werden
Labels, die ihre Geschäfte im US-Bundesstaat New York machen und weltweit Schuhe und Kleidung vertreiben – bei einem Umsatz von mehr als 100 Millionen US-Dollar – müssen mindestens 50 Prozent der Infos zur Lieferkette transparent im Internet offenlegen.
Außerdem sollen die Hersteller zwei Prozent von ihren globalen Einnahmen in einen Fond einzahlen, der sich für Umweltprojekte einsetzt. Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Ilka Knigge sagt, dass das Vorhaben der Demokratinnen Kelles und Biaggi umfassend ist. Der Vorstoß geht weiter als ähnliche Gesetze in Deutschland.
Vergleichbare Gesetze in Deutschland gibt es nicht
"Bei uns gibt es das Lieferkettengesetz. Das bezieht sich aber vor allem auf die Einhaltung der Menschenrechte. Es wird da nicht kontrolliert, ob sich Modeunternehmen an das Pariser Klimaabkommen halten."
"Das deutsche Lieferkettengesetz kontrolliert nicht, ob sich Hersteller an das Pariser Klimaabkommen halten."
Das deutsche Entwicklungshilfeministerium hat den sogenannten Grünen Knopf eingeführt. Der ist aber nicht mit dem Gesetzesvorhaben aus den USA vergleichbar, meint Ilka Knigge. Denn der Grüne Knopf ist ein Siegel, das sich Modemarken erarbeiten müssen. Nicht jeder macht da mit. Für Unternehmen, die sich dagegen entscheiden, gibt es daher keine Nachteile. "Das ist wie immer bei freiwilligen Sachen: Nur einige Unternehmen machen mit" sagt Ilka.
Eines haben aber beide Vorgehen gemeinsam, erklärt unsere Reporterin. Wie die vorgegebenen Standards kontrolliert werden, ist am Ende nicht klar.
Ilka Knigge fügt hinzu: "Welche Ergänzungen dann noch zu dem Gesetz kommen könnten, die die Vorgaben wieder verwässern, kann man noch nicht einschätzen." Ohnehin muss das Gesetz erst beschlossen werden, bevor es um die Umsetzung geht.