Unser Konsum sei unbedacht und die Produkte teilweise überflüssig. Das schreiben Forschende aus Japan. Denn: Alleine der Feinstaub, der bei der Produktion unserer Kleidung und anderer Konsumgüter entsteht, bedeutet für die Menschen in den Herstellungsländern oft einen frühzeitigen Tod.
Den Großteil unserer Kleidung, Handys, Fernseher und vieler anderer Konsumgüter lassen wir in Ländern produzieren, die oft viele Tausende Kilometer weit entfernt sind: China, Indien, Bangladesch oder auch auf den Philippinen. Oft geht es darum, sie möglichst günstig zu produzieren.
Alleine im Jahr 2010 hat der Konsum der G20-Staaten rund zwei Millionen Menschen weltweit frühzeitig das Leben gekostet. Die Ursache für ihren Tod war der Feinstaub, der bei der Produktion und beim Transport der Waren entstanden ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Forschenden des nationalen Instituts für Umweltstudien in Japan.
Tode durch Produktion für Konsum
Dafür haben sie Daten über die Feinstaubwerte und Krankheitsfälle durch Feinstaub in 199 Ländern für das Jahr 2010 mit den Waren, die dort für die G20-Staaten produziert werden, in einem Modell in Relation gesetzt. Danach sind Menschen durchschnittlich im Alter von 67 Jahren wegen der Feinstaubbelastung gestorben. Insgesamt waren es zwei Millionen Tote, vier Prozent davon waren Kinder.
In China sind in dem Jahr mit 905.000 Toten die meisten Menschen ums Leben gekommen. Gefolgt von Indien mit 493.000 Toten und den USA mit 139.000 Todesfällen.
Wechselseitige Beziehung
Für den frühen Tod der Menschen waren vor allem die Produktion und der Transport von Waren verantwortlich. Laut der Studie hat zum Beispiel der Konsum der USA einen großen Einfluss auf die Todesfälle in China, Indien, Mexiko und Russland. Alleine 38.700 Tode in China setzen die Forschende mit den USA in Verbindung. In den USA selbst sind 52.900 Menschen an einer Feinstaubbelastung verstorben. Auch diese Zahl wird mit Feinstaub aus der Produktion für Konsumgüter in Zusammenhang gebracht.
"Rund zwei Millionen Menschen sterben frühzeitig durch die Feinstaubbelastung. Und zwar alleine durch den Feinstaub, der bei der Produktion und dem Transport von Gütern entsteht. Und vor allem konsumieren die G20-Staaten."
"Konsum von überflüssigen Produkten"
Als Beispiel, wie es zur Feinstaubbelastung kommen kann, nennen die Studienautor*innen die Produktion von Jeans. Damit die Hosen einen sogenannten Used-Look erhalten, werden sie gesandstrahlt. Das geschieht mit Quarzsand. Die kleinen Partikel atmen wiederum die Menschen, die die Hose bearbeiten, ein, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Julia Polke. Das gleiche passiert mit Chemikalien, die beim Transport in die Luft kommen. Das schädigt vor allem die Lungen und Gefäße.
Unter den zwei Millionen Toten konnten die Forschenden fünf Krankheiten ausmachen: Lungenerkrankungen wie COPD, Lungenentzündungen, Krebs und auch Herzinfarkte oder Schlaganfälle.
Es sind Todesfälle, die, so die Forschenden, durch den unbedachten Konsum und Handel von teilweise überflüssigen Produkten entstehen.