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Rund 140.000 Menschen sind 2022 Opfer von häuslicher Gewalt geworden. 80 Prozent davon sind Frauen. 79 Prozent der Täter sind hingegen Männer. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des Bundeskriminalamts. Immer noch tötet fast jeden dritten Tag ein Mann seine aktuelle oder Ex-Partnerin.

Die Zahlen in Bezug auf Partnerschaftsgewalt verändern sich seit Jahren nur minimal. Die Art der Gewalt, die Frauen angetan wird, ändert sich aber. Diese These stellt Susanne Kaiser im neuen Buch "Backlash – Die neue Gewalt gegen Frauen" auf.

Pornos als Mittel der Rache

Susanne sagt: Die neue Form der Gewalt entsteht einerseits durch technologische Fortschritte wie das Internet. Ein Ergebnis davon, sind zum Beispiel Rachepornos. Indem Männer gemeinsame Sex-Videos oder sogar Vergewaltigungen auf Pornoseiten hochladen, versuchen sie sich an der (Ex-)Partnerin zu rächen. Auch Apps, mit denen man Menschen ausspähen oder stalken kann, sind eine Ausprägung dieser neuen Gewalt.

Laut Susanne verändert sich aber auch die häusliche Gewalt gegenüber Frauen. Insgesamt gucken wir als Gesellschaft genauer hin und deswegen wird die Gewalt subtiler und damit auch schwieriger wahrnehmbar.

"Ökonomische Gewalt spielt eine größere Rolle, psychische Gewalt oder Gewalteinwirkungen, die man nicht unbedingt sieht."
Susanne Kaiser, schreibt Bücher, Essays und Reportagen

Ein Grund dafür, dass Frauen immer noch so viel Gewalt angetan wird, wird auch feministisches Paradox genannt. Einerseits kommen wir der Gleichberechtigung immer näher und erleben einen Aufstieg von Frauen, die Kanzlerin, Außenministerin und Fußball-Kommentatorin werden. Andererseits führt genau das zu mehr Gewalt.

"Diese Sichtbarkeit, dieser Erfolg, dieser Aufstieg, der führt dazu, dass wir auch eben einen Wahnsinns Backlash dagegen sehen."
Susanne Kaiser, schreibt Bücher, Essays und Reportagen

Das heißt laut Susanne also: Je erfolgreicher Frauen, desto größer der Backlash zum Beispiel durch autoritäre Strömungen, weil die ihre Privilegien in Gefahr sehen, die sie nur haben, weil wir eben gesamtgesellschaftlich gesehen noch nicht gleichberechtigt sind.

In der neuen Episode von Eine Stunde Liebe spricht Susanne Kaiser darüber, warum man einen solchen Backlash zwar kommen sehen, aber präventiv wenig dagegen tun kann und welche Rolle männliche Vorbilder wie Harry Styles und Andrew Tate dabei spielen.

Shownotes
Feminismus
Die Art der Gewalt an Frauen ändert sich
vom 17. Februar 2023
Moderatorin: 
Anke van de Weyer
  • Susanne Kaiser spricht darüber, wie sich Gewalt gegenüber Frauen verändert
  • Susanne Kaiser spricht über männliche Vorbilder wie Andrew Tate und Harry Styles
  • Wir schenken euch Tickets für „Eine Stunde Liebe meets Fail In Love Nights“
  • Caro stellt sich im Liebestagebuch vor
Quellen aus der Folge: