Sonnenbrand, Kreislauf-Problem oder Alkohol: Sanitäter und Notfallmediziner stehen bei Festivals Erschöpften und Verletzten zur Seite.

Festivals machen Spaß, können aber auch anstrengend sein: das Gedränge, die Hitze und wenn wir dann noch zu wenig trinken, kann es schon mal sein, dass wir vor Erschöpfung umkippen. 

Ohnmächtige werden aus der Menge geholt und zu Sanitätszelten getragen. Dort untersuchen Notfallmediziner die Patienten, finden heraus, was den Zusammenbruch verursacht hat und stabilisieren den Kreislauf wieder. 

"Brandblasen können relativ schnell vorkommen. Die Leute denken dann: 'Oh Gott, wie ist denn das passiert?" - Die kommen dann und lassen das untersuchen."
Joahnnes Wimmer, Notfallmediziner
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Sonnenbrand steht auf Platz eins für Einsätze von Sanitätern auf Festivals. Das zu vermeiden wäre einfach, viel eincremen hilft. Und aus der Sonne bleiben, rät der Notfallmediziner, das fällt dann schon etwas schwerer, wenn man beim Auftritt der Lieblingsband in der ersten Reihe stehen möchte oder auch mal über das Festivalgelände flaniert. 

Wer einen Sonnenstich hat, sollte nicht zu extremen Mitteln greifen, das heißt zum Beispiel sich unter eine eiskalte Dusche stellen. Es strengt den Körper nämlich stark an, wenn er von einer Extremsituation in die nächste gerät. Johannes empfiehlt, "den Körper sanft und sachte" wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

"Ich hab auch den Fehler gemacht, bin am Tegernsee eingeschlafen und völlig verbrannt aufgewacht. Da kann man dann auch nicht mehr so viel ärztlich machen, da muss man durch."
Johannes Wimmer, Notfallmediziner

Johannes hatte sie schon alle in der Notfallambulanz sitzen: Von Betrunkenen bis hinzu schwerst Alkoholkranken. Der höchste Wert den er je gemessen hat, war 6,38 Promille: bei einem Alkoholsüchtigen, der über einen langen Zeitraum täglich große Mengen an Alkohol getrunken hatte.

Das Herz kann davon stolpern oder mal aussetzen

Ein durchschnittlicher Festivalbesucher hätte bei 2,5 Promille schwerwiegende Probleme, sagt der Notfallmediziner und fügt hinzu, "Alkohol ist ein Nervengift und kann das Herz dazu bringen, dass es mal stolpert oder aussetzt- das ist tatsächlich nicht ohne, was wir uns da zufügen."

Wenn ein alkoholisierter Mensch in die Notaufnahme kommt, pumpt man nicht gleich den Magen aus, weil das Risiko dem Körper dadurch zu schaden, meist höher als der Nutzen ist. Auch hier gehen Ärzte langsam und besonnen vor, um den Patienten wieder fit zu machen. 

"Alkohol ist echt ein Problem in der Notaufnahme. Wenn die Leute betrunken sind, - manche sind ja noch ganz niedlich - führt das leider dazu, dass sie überschwenglich und aggressiv werden."
Johannes Wimmer, Notfallmediziner
Shownotes
Einsatzort Festival
Menschenmassen, Sonnenschein und Alkohol
vom 06. August 2017
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Johannes Wimmer, Notfallmediziner