Was für ein Staraufgebot in "Eine Stunde Film": Alexander Skarsgård und Robert Eggers kommen vorbei und reden über "The Northman", Sandra Bullock und Daniel Radcliffe über "The Lost City".
Robert Eggers, Regisseur von "The Witch" und "Der Leuchtturm" hatte mit Wikingern erst nichts am Hut. Dann wollte er den größten Wikingerfilm aller Zeiten machen. Und was sollen wir sagen: Gegen "The Northman" können "Wikings" auf Netflix, "Walhalla Rising" von Nicholas Winding Refn und Bully Herbigs "Wickie und die starken Männer" echt einpacken.
Robert Eggers schüttelt einen gewaltigen, blutigen, epischen 90-Millionen-Dollar-Blockbuster im Schlamm aus dem Ärmel. Eine Geschichte, die von Rache handelt: mit Shakespeare-Motiven, Hamlet auf Island mit jeder Menge Mythologie und magischen Elementen. Anna Wollner hat den Regisseur und seinen Hauptdarsteller Alexander Skarsgård zum Interview getroffen.
"Ich hatte vor dem Film keine Ahnung, wie man eine Actionszene inszeniert. Wenn wir mal ehrlich sind – mein Kameramann und ich waren eigentlich überhaupt nicht qualifiziert für so eine Aufgabe. Wir mussten uns also mehr als vorbereiten, um es zu schaffen. Und vielleicht haben wir es auch nicht geschafft. Wer weiß."
Tatsächlich haben es die Actionszenen in sich: Lange Kampfszenen im Schlamm und Dauerregen, ohne einen einzigen Schnitt. Treibende Kraft hinter dem Film war Hauptdarsteller Alexander Skarsgård.
"Es war körperlich und seelisch eine Herausforderung. Robert mag keine Schnitte, ich konnte mich nirgendwo verstecken. Viele Szenen sind am Stück in einem langen Take gedreht. Er will, dass alles echt ist. Wir haben auf keiner Bühne gedreht oder vor Green Screen. Er hat die Farm ein Jahr vor den Dreharbeiten bauen lassen, damit alles echt ist."
Der Schauspieler Alexander Skarsgård beschreibt die Dreharbeiten als anstrengend, weil so viel am Stück gedreht wurde, ohne Schnitte. "Wenn auch nur eine Millisekunde nicht perfekt ist, muss man alles nochmal machen. Wir haben zum Beispiel allein den Überfall aufs Dorf 26, 27 Mal gedreht", sagt er.
"The Northman" ist ein Film, bei dem man den Dreck nicht nur sieht, sondern auch fühlt. Es ist ein Film, der einen bei der ersten Sichtung fast erschlägt, der seine Wirkung erst danach entfaltet. Der roh ist, schmutzig, blutig. Verstörend.
"The Lost City"
Verstörend, aber auf eine ganz andere Art und Weise ist das, was Sandra Bullock, Channing Tatum, Daniel Radcliffe und Brad Pitt in "The Lost City" abliefern. Sandra Bullock, ihres Zeichens Hollywood-Megastar, die gerade durch die Blume ihr Karreiereende angekündigt hat, rennt hier in einem pinken Pailetten-Glitzeranzug durch den Dschungel, wird von Daniel Radcliffe entführt. Channing Tatum als hohles Covermodel will sie retten. Und dann taucht auch noch Brad Pitt auf. Das ist - grob zusammengefasst - die Handlung des Films.
"Wir hatten einfach Spaß. Wir haben einfach beide den gleichen idiotischen Humor zweier Fünftklässler. Ich habe viele Szenen versaut, weil ich loslachen musste. Channing Tatum bringt mich einfach zum Lachen. Er sagt die dümmsten Sachen, und ich kann mich nicht mehr halten. Dann muss der Dreh unterbrochen werden, mein Maskenteam muss anrücken und Schadensbegrenzung betreiben."