Das Aye Aye oder Fingertier sieht ein bisschen aus wie E.T., der Außerirdische. Der Grund dafür: Es hat einen extrem langen Mittelfinger. Auf Madasgaskar ist der kleine Primat wegen seines dämonischen Aussehens allerdings als Unheilsbringer bekannt. Wir finden ihn ganz putzig.

Er sieht außergewöhnlich aus und hat ganz spezielle Fähigkeiten. Mit Ohren und Fingern sucht Aye Aye nach Nahrung. Dafür klettert er an den Rinden von Bäumen entlang und klopft mit den Fingern gegen die Borke. So checkt er, ob sich Maden oder andere Insekten unter der Borke verstecken.

Mit Wärmekameras die Temperatur des Fingers messen

Ganz wichtig dabei: der lange Mittelfinger des Aye Aye. Mit Hilfe von Wärmebildkameras haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Fingertiere ihren Mittelfinger bei der Nahrungsaufnahme um sechs Grad aufheizen können. Diese Wärmezufuhr macht den Finger beweglicher und sensibler. Das ist praktisch, denn in der Biochemie gilt: Bei einer Temperaturerhöhung verdoppelt sich die Geschwindigkeit der biochemischen Abläufe. Mit einem beweglicheren und sensibleren Finger ist das Aye Aye bei der Beutesuche klar im Vorteil. Ist der Hunger gestillt, lässt das Fingertier seinen Mittelfinger übrigens sofort wieder abkühlen. Schließlich muss auch ein Fingertier mit seiner Energie haushalten.

"Mit Hilfe von Wärmebildkameras haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Fingertiere ihren Mittelfinger bei der Nahrungsaufnahme ganz gezielt um sechs Grad aufheizen können."
DRadio-Wissen-Tierexperte Mario Ludwig über das Fingertier
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Die Ohren jagen mit

Wegen seines ausgezeichneten Gehörs kann das Fingertier am Klopfgeräusch feststellen, ob sich unter der Rinde ein Hohlraum befindet, in dem möglicherweise eine fette Made sitzt. Hat das Fingertier solch einen Hohlraum entdeckt, nagte es zunächst mit seinen spitzen Schneidezähnen ein kleines Loch in die Rinde. Dann puhlt es mit dem Mittelfinger Maden und andere kulinarische Köstlichkeiten aus dem Hohlraum heraus. Mit dieser überaus ungewöhnlichen "Madenfangstrategie" besetzt das Fingertier auf Madagaskar die ökologische Nische, die in Europa und Nordamerika Spechten vorbehalten ist.

Überbinger von Todesnachrichten und Unheilsverkünder

Obwohl der kleine Allesfresser mit den gelben Augen bei vielen Biologen zu den interessantesten Tierarten zählt, finden die Bewohner Madagaskars ihn eher unheimlich. Aufgrund seines gruseligen Aussehens ist der Aberglaube entstanden, dass eine Begegnung mit dem Primaten den Tod oder großes Unglück nach sich ziehen kann.

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Shownotes
Fingertier
Der E.T. unter den Tieren
vom 15. Juni 2016
Moderator: 
Dominik Schottner
Gesprächspartner: 
Dr. Mario Ludwig, Biologe