Schon seit Oktober wüten die Flammen in Australien, derzeit gibt es etwa 300 Brände im ganzen Land. 24 Menschen sind durch das Feuer bislang gestorben. Die Situation ist dramatisch. Und ein Phänomen, das das Ganze noch verschärft, sind die sogenannten Feuerwolken.

Feuerwolken, Pyrocumulus oder Flammagenitus − so nennt man Wolken, die da entstehen, wo es große Feuer oder Vulkanausbrüche gibt. Bei kleineren Feuern entstehen sie nicht - bei riesigen Wald- oder Buschbränden, wie derzeit in Australien, aber schon.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Meteorologe Andreas Friedrich sagt, dass diese Wolken sehr gefährlich sind. Sie entstehen bei großen Feuern. Die Aschepartikel aus dem Feuer binden in der Luft Wassertröpfchen. Daraus entstehen Wolkentröpfchen, die dann zusammen eine große Wolke bilden. Feuerwolken türmen sich sehr hoch auf, ähnlich wie Gewitterwolken. Diese Feuerwolken sorgen dafür, dass das Feuer weiter angefacht, erklärt Andreas Friedrich.

Entfesselte Brände - machtlose Feuerwehr

Durch das Feuer wird Luft mit nach oben gerissen. Es entsteht ein Sog, Wind steigt schnell auf und Luft muss nachströmen. Dieser Sog hat schon tonnenschwere Feuerwehrfahrzeuge durch die Luft gewirbelt.

Bei einem solchen Unglück ist vergangene Woche ein australischer Feuerwehrmann in seinem Fahrzeug ums Leben gekommen, weitere Feuerwehrleute wurden verletzt.

"Bei solchen großen Feuern wird ja enorme Hitze erzeugt und mit dieser Hitze natürlich auch Rauch, Rußpartikel. Und die werden dann durch diese Wärme sehr hoch in die Atmosphäre nach oben transportiert, man kann sogar sagen, richtig hochgerissen, wie ein Aufzug."
Andreas Friedrich, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst

Durch den Sog entstehen am Boden Stürme bis zur Orkanstärke. Dadurch können neue Feuer angefacht oder bestehende Feuer über weitere Flächen ausgebreitet werden. "Das ist sehr gefährlich, auch für die Feuerbekämpfung", sagt Andreas Friedrich.

Aus Feuerwolken kann es zusätzlich noch blitzen, diese Blitze können ebenfalls neue Feuer entfachen, auch in kilometerweiter Entfernung. Das alles macht es für die Feuerwehrleute natürlich extrem schwer.

Unberrechenbare Dynamik des "Feuersturms"

Ein Fachmann für "Flammagenitus-Wolken" ist auch Marc Castellnou von der katalanischen Feuerwehrbehörde in Spanien. Er sagt: Für die Feuerwehr ist es teils unmöglich, derartige Brände zu bekämpfen. Denn durch die Dynamik, die sich mit dem entstehenden Wind entwickelt, könne man nicht vorhersehen, in welche Richtung das Feuer zieht.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Derartige Brände sind oft so heiß, dass die Feuerwehr sie nicht mehr bekämpfen kann, wie Marc Castellnou erklärt. Eine Wärmeleistung, die ein Feuerwehrmann bei einem Waldbrand gerade noch ertragen könne, liege bei 10.000 Kilowatt pro Meter an der Feuerfront. In Australien seien die Feuer teils sieben- bis neunmal so heiß, da könne Feuerwehr nichts mehr ausrichten.

Feuerwolken in Portugal und Schweden

Auch in Europa sind Feuerwolken bereits beobachtet worden - vergangenes Jahr bei den Waldbränden in Portugal etwa. Auch in Schweden gab es solche Wolken schon. Marc Castellnou meint, dass die Wolken und entsprechend große Brände hier in Zukunft noch häufiger auftreten werden, bedingt durch den Klimawandel, durch trockenere Wälder und höhere Temperaturen, die Feuer begünstigen.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Feuerwolken in Australien
Wolken, die Feuer entfachen
vom 06. Januar 2020
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter