Ein Start-up aus den USA will Fleisch im Labor züchten. Damit für uns keine Tiere mehr sterben müssen.
Damit das klappt, brauchen die Wissenschaftler zunächst Zellen von echten Tieren. Die müssen sie im Labor dann dazu bringen, dass sie sich immer weiter teilen. Mit einer bestimmten Methode entsteht dann nach und nach ein Muskel aus diesen Zellen. Und ein Muskel ist im Prinzip schon essbares Fleisch. Seit zehn Jahren arbeiten Wissenschaftler an dieser Methode und erste Erfolge gab es auch schon.
"Vor vier Jahren wurde die erste Super-Bulette in einem Restaurant in London vorgestellt. Die soll aber nicht so gut geschmeckt haben."
Über diese Super-Bulette haben wir damals im Programm auch berichtet, das könnt ihr hier nachhören und -lesen. Diese Super-Bulette war mit 300.000 Dollar allerdings ganz schön teuer - was uns zugleich zeigt: Bis das Fleisch aus dem Labor in die Läden kommt und so aussieht, wie auf den Fotos, dauert es noch eine ganze Weile.
Memphis Meats hat viel Geld gesammelt und macht richtig Druck, dass jetzt Schwung in die Sache kommt. Wie genau das Fleisch aus dem Labor aktuell schmeckt, können wie nicht sagen - nur so viel: Vor vier Jahren war es nicht so dolle, in den aktuellen Werbevideos sind die Menschen begeistert. Nun...
Außer dem möglicherweise noch verbesserungswürdigen Geschmack braucht es noch ein paar weitere Dinge für die Serienproduktion, glaubt Deutschlandfunk-Nova-Experte für Biotechnologie Michael Lange. Zum einen werden große Produktionshallen benötigt mit Tanks, in denen das Fleisch wachsen kann. Zum anderen müssen die Zellen für ihr Wachstum auch gefüttert werden. Zur Zeit nehmen die Wissenschaftler dafür Rinderblut, was nicht Sinn der Sache ist.
Das Unternehmen geht von guter Umweltbilanz aus
Memphis Meat hat Zahlen errechnet, wonach das Labor-Fleisch eine gute Umweltbilanz habe. Um eine Kalorie Fleisch herzustellen braucht Memphis Meat in der Produktion angeblich nur drei Kalorien. Bei einem Rind fallen rund 23 Kalorien an. Michael Lange hält die Berechnungen aber für sehr theoretisch und würde sie zumindest hinterfragen. Folgende Punkte sieht er kritisch:
- Das Labor muss auf 37 Grad beheizt werden
- Es fehlen noch Fett- und Bindegewebszellen, die den Geschmack ausmachen
- alles Geräte müssen frei von Bakterien sein
Unser Deutschlandfunk-Nova-Experte für Biotechnologie Michael Lange glaubt aber schon, dass das Laborfleisch kommen wird.
"Ich glaube, das Labor-Fleisch wird kommen. Ich glaube aber nicht, dass die Menschen, die sich Fleisch nicht leisten können - die es also dringend brauchen - etwas davon haben werden."