Immer noch sterben Menschen im Mittelmeer. Jüngst sind 31 Menschen auf dem Weg zur rettenden Küste von Lesbos ertrunken. Die freiwillige Helferin Marie Rogg berichtet.
Laut Süddeutscher Zeitung sind im Mittelmeer jüngst 31 Menschen ertrunken. Ihr Ziel war die griechische Insel Lesbos. Solche Nachrichten sind für Marie Rogg besonders schrecklich. Sie kennt die Erleichterung in den Gesichtern derer, die die lebensgefährliche Route hinter sich haben. Hunderte hat sie schon in Empfang genommen.
Nur noch bis zu 20 Boote täglich
Marie Rogg studiert im schwedischen Stockholm, ist aber als Freiwillige auf Lesbos und will dort den Flüchtlingen helfen. Eigentlich hat sich die Lage an der Küste etwas entspannt, vor allem durch die Winterzeit: Im Oktober kamen noch 100 überfüllte Boote an. Jeden Tag. Nun sind es nur noch 3 bis 20 Boote. "Es bleibt aber immer noch wahnsinnig schlecht einschätzbar, wie viele Boote kommen", berichtet die 26-jährige Studentin.
Helfen auf eigene Kosten
Landen die Flüchtlinge auf Lesbos, nimmt Marie sie gemeinsam mit den anderen Freiwilligen und den Mitarbeitern der Organisation Lighthouse Relief in Empfang und versorgt sie erstmal mit dem Nötigsten: trockene Kleidung, warmes Essen, medizinische Checks, ein Dach über den Kopf, Notfallversorgung eben, egal zu welchem Zeitpunkt. "Wir sind 24 Stunden vor Ort", sagt Marie. Damit das irgendwie funktioniert, arbeiten die Volunteers in Schichten, alles ordentlich durchorganisiert.
"In den Semesterferien im Sommer bin ich wieder auf Lesbos. Wenn man einmal hier war, wird es schwieriger, einfach in den Urlaub zu fahren und sich an den Strand zu legen."
Ihren Hilfseinsatz bezahlt Marie Rogg aus eigener Tasche. "Die Unterbringung hier auf Lesbos ist nicht günstig", erklärt sie. Sie wohnt mitten in Skala Sikaminia, einem Touristenort, entsprechend teuer sind auch Lebensmittel. Mit dem Ende der Winterferien beginnt für Marie wieder das Studium, sie muss zurück an die Uni. Und danach im Sommer: zurück nach Lesbos. Für mindestens zwei Monate.
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