Die Provinz ist keine Reise wert - warum am Flughafen Frankfurt-Hahn bald die Lichter ausgehen könnten.
Der Flughafen Frankfurt-Hahn steht zum Verkauf. Wer auch immer diesen Flughafen kaufen will, der muss ein verdammt gutes Konzept haben. Denn seit 1993 hat es hier kein Jahr mit Gewinnen gegeben, bisher wurde der Betrieb durch Steuergelder subventioniert. Das Problem: Damit ist bald Schluss. Denn in neun Jahren darf das Land Rheinland-Pfalz kein Geld mehr zuschießen.
Günstig zu haben
Viel Geld muss ein potenzieller Käufer gar nicht mitbringen. Tobias Behnen, Luftfahrexperte an der Uni Göttingen, geht davon aus, dass der Flughafen für einen Euro weggeht. Denn der Flughafen ist und bleibt ein Verlustbringer, der Schulden macht. Das liegt nicht an der Technik oder der Infrastruktur, sondern an seiner Anbindung. Denn auch wenn der Name etwas anderes vorgaukelt - Hahn ist nicht Frankfurt, sondern liegt rund hundert Kilometer von der Rhein-Main-Metropole entfernt.
Bedarf gibt es genug für den Flughafen in Rheinland-Pfalz, denn die meisten anderen deutschen Flughäfen sind überlastet, erklärt Tobias Behnen. Das war auch schon in den Neunziger Jahren so, als erstmals zivile Maschinen in Hahn starteten und landeten. Allerdings haben die damaligen Entscheider den Markt missachtet. Und der wird nicht von den Flughäfen gemacht, sondern von den Fluggesellschaften als Anbieter und den Passagieren als Nachfrager. Gerade bei den Fluggästen gilt: Sie fliegen nur aus der Provinz ab, wenn die Ticketpreise günstig sind.
Früher haben die Fluggesellschaften mit den Flughäfen Deals abgeschlossen, irgendwann hat die Europäische Union dem allerdings einen Riegel vorgeschoben. Und so werden die Wald- und-Wiesen-Flughafen für Fluggäste immer uninteressanter. Besonders für Geschäftsreisende, die an einem Tag hin- und zurückfliegen und die eher in den Ballungsräumen leben und arbeiten.
Kein Bedarf an reinen Frachtflughäfen
Die Betreiber von Hahn haben sich deshalb nach anderen Kunden umgesehen und versucht, sich als Frachtflughafen neu aufzustellen. Allerdings haben sich hier schon andere Frachtdrehkreuze in Deutschland etabliert. Außerdem wird immer mehr Fracht im Bauch großer Passagiermaschinen transportiert, sodass die reinen Frachtflughäfen an Bedeutung verlieren.
Das Fazit von Tobias Behnen fällt daher vernichtend aus: Ehemalige Militärflughäfen wie Han, die in den Neunziger Jahren für Passagiere geöffnet wurden, haben es fast nie geschafft, ohne massive Subventionen rentabel zu arbeiten.