In Sachen Flugtaxi mischen inzwischen viele Firmen, Start-ups, aber auch Autobauer und Flugzeughersteller bei der Entwicklung des neuen Verkehrsmittels mit. Bevor es für uns in die Luft geht, müssen noch wichtige Fragen geklärt werden.

Die Vorstellung, dass wir bald in Flugtaxis durch die Luft fliegen, hat immer noch etwas von Science-Fiction. Doch an der Vision, Menschen auf dem Luftweg schneller und ohne Stau hin und her zu transportieren, wird kräftig gearbeitet. Lufttaxis werden zunächst keine indiviuellen Transportmittel sein, sondern eher eine Art Luftkleinbus, der an bestimmten Haltestellen hält, so Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Verena von Keitz.

"Die Idee ist, dass du Menschen vor allem in Städten hin- und her transportierst und zwar schneller und ohne Stau, wahrscheinlich aber gar nicht als individuelles Taxi, sondern eher als eine Art Luftkleinbus."
Verena von Keitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Bis Lufttaxis fliegen, gibt es technisch noch eine Vielzahl an Punkten zu klären, die in ihrer Entwicklung noch Zeit brauchen. Zum Beispiel muss der Elektroantrieb stark genug und die Flugobjekte so leicht wie möglich sein. Auch sollen die Flugtaxis in der Lage sein, autonom zu fliegen, um Platz, Gewicht und Arbeitskraft der Pilotin oder des Piloten zu sparen.

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Daniel Duwe vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation hat Flugtaxis in einer Studie einem Realitätscheck unterzogen. Er weist neben den technologischen Herausforderungen auf weitere Aspekte hin – Notlandeplätze zum Beispiel, ähnlich wie der Seitenstreifen im Autoverkehr.

"Diesen Seitenstreifen haben sie natürlich nicht in der Luft, deswegen müssen sie ganz genau überlegen: Wo sind sogenannte Notlandeplätze für solche Flugobjekte."
Daniel Duwe, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation

Gerade in dicht besiedelten Städten ist die nötige Infrastruktur eine große Herausforderung. Je nach Variante des Flugobjekts braucht es Start- und Landebahnen. Aber auch ein Flugtaxi, das wie ein Helikopter senkrecht startet, braucht einen Platz von mindesten 15 mal 15 Metern. Sinnvoll ist es natürlich solche Plätze in Nähe anderer Verkehrsmittel einzurichten, so Verena von Keitz, doch die Straßen sind eng und bei Startrampen auf Hochhäusern könnte der Wind zum Problem werden.

"Es gibt auch Überlegungen, die Startrampen auf Parkplätze zu legen oder auch oben auf Hochhäusern. Da hast du dann aber möglicherweise Probleme mit starken Winden, das ist dann auch gefährlich."
Verena von Keitz, Deutschlandfunk Nova

Bis alle Fragen geklärt sind, wird es noch etwas dauern, meint Daniel Duwe. Und bevor Flugtaxis zum normalen Personentransport eingesetzt werden, werden Anwendungen im Rettungsbereich früher sichtbar werden.

Kritik am Flugtaxi-Konzept

Das Konzept Flugtaxi hat längst nicht nur Fürsprecher. Der Mobilitätsforscher Andreas Knie gibt in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung zu Bedenken, dass Flugtaxis am Boden kaum Platz schaffen würden, da die Bepackungsdichte im Luftraum geringer sei als am Boden. Eine Anwendung in bestimmten Bereichen, etwa den Rettungsbereich, hält aber auch er für denkbar. Daniel Duwe weist außerdem auf den Energieverbrauch von Flugtaxis hin, der viel höher sei als bei Autos.

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Und auch beim Thema Sicherheit gibt es Bedenken. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt forscht schon seit mehreren Jahren daran, wie Zusammenstöße von Flug-Drohnen verhindert werden können, die die Menschen am Boden gefährden können. Das gilt natürlich umso mehr für Flugtaxis, die größer und schwerer sind und in denen auch selbst Menschen sitzen.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Verkehrsmittel der Zukunft
Flugtaxis - kommen noch nicht so schnell
vom 03. Februar 2020
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Verena von Keitz, Deutschlandfunk Nova