Durch den Starkregen und die Flut hat sie alles verloren. Das Haus in dem sie in Erftstadt-Blessem gelebt hat, ist weg. Wie drei weitere Häuser im Ort auch. Sie fühlt sich von der Stadt im Stich gelassen, sagt Nora.

Als Nora Da Silva und ihr Mann ihr Haus verließen, wussten sie nicht, dass das Gebäude überhaupt gefährdet ist. Durch den Starkregen sind in Blessem insgesamt vier Häuser unterspült, eingestürzt und mindestens teilweise weggespült worden, berichtet Nora.

Die Bilder von der Abbruchkante in Blessem stehen inzwischen emblematisch für die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands im Sommer 2021. Das folgende Bild, das die Bezirksregierung Köln verbreitet hat, ist das wohl Bekannteste.

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Nora hat bisher einen niedrigen dreistelligen Betrag als Soforthilfe erhalten. Spendengelder haben sie bislang nicht erreicht (Stand 30.07.2021). Der Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis habe sie gut aufgefangen.

Verlorene Erinnerungen

Zwar blieb von Noras Haus zunächst noch eine Ecke stehen. Diese ist aber inzwischen weggebaggert worden. "Wir hatten in diese Räume vorne an der Hauswand, die noch stand, alle Sachen aus dem Keller gebracht", sagt Nora.

Manches davon sei mit Kindheitserinnerungen verbunden gewesen, auch Erbstücke und familiäre Andenken, hätten dort gelegen.

Sie sei nicht informiert worden, dass dieser Rest des Hauses abgerissen werde. Auch wenn das ihr gegenüber von städtischer Seite behauptet worden sei. Sie hätte gerne versucht, noch private Sachen zu bergen. Nora sagt: "Ich bin schockiert darüber, dass man uns nicht mehr die Möglichkeit gegeben hat, mal nachzusehen."

"Deswegen, Stand heute, fühle ich mich definitiv von der Stadt absolut im Stich gelassen."
Nora Da Silva, hat in Erfstadt-Blessem ihr Eigentum verloren

In Zukunft wird sie immer eine Notfalltasche bereit haben, sagt Nora. Kopien ihrer privaten Fotos wird sie dort sichern und überhaupt Dinge, die sich mit Geld nicht kaufen lassen. Die Festplatte, die sie zur Sicherung ihrer Bilder gekauft hatte, hatte sie im Haus gelassen. Nora sagt: "Wir waren uns einfach nicht bewusst, dass es zu diesem Ende kommt."

"Ich hatte mir eine externe Festplatte geholt, alle Fotos aus unserer Vergangenheit da draufgezogen. Die habe ich nicht eingepackt."
Nora Da Silva, massiv von der Flut Betroffene aus Erfstadt-Blessem
Ein überschwemmter Ort: Aufnahme der Straße vor Noras Haus in Blessem als dieses noch stand
© Nora Da Silva
Ein überschwemmter Ort: Aufnahme der Straße vor Noras Haus in Blessem vor dem Einsturz

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Shownotes
Blessem nach der Flut
Flutbetroffene Nora: "Wir freuen uns, dass wir leben."
vom 30. Juli 2021
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartnerin: 
Nora Da Silva, hat in Erfstadt-Blessem durch die Flutkatastrophe ihr Haus verloren