Das Robert-Koch-Institut möchte die Krankheitserreger der Hyalomma-Zecke untersuchen. Via Twitter starteten die Forscher den Aufruf, das Spinnentier per Brief an sie zu schicken. Die Hyalomma kommt nämlich nicht so oft bei uns vor, weshalb sie umso wertvoller für die Wissenschaftler ist.

In Deutschland gibt es bisher nur einzelne Funde dieser besonderen Zecke. Im letzten Jahr konnte das Robert-Koch-Institut insgesamt 19 von ihnen aus acht Bundesländern untersuchen. Eigentlich lebt die Hyalomma in Trocken- und Halbtrockengebieten in Afrika, Asien und Südeuropa. Zugvögel schleppten sie wahrscheinlich nach Deutschland ein, vermuten die Wissenschaftler. Weil der letzte Winter relativ mild war, konnte das Spinnentier bei uns überleben.

Eine Hyalomma jagt aktiv

Viele Zeckenarten halten sich in Deutschland besonders in Wald- und Wiesengebieten auf. Diese Zecken können die Forschenden mit einem Handtuch einfangen, das sie über die Wiesen streifen. Anders die Hyalomma: Sie jagt und krabbelt überall aktiv herum. Tiere kann sie zum Beispiel mehrere hundert Meter weit verfolgen. Deshalb auch der Aufruf der Forscher, denn sie können die Hyalomma nicht wie andere Zecken einfach einfangen, sagt die Biologin Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut.

"Die Hyalomma-Zecke hat diese charakteristisch gestreiften Beine, mit denen sie schnell und aktiv auf die Beute zukrabbeln kann."
Susanne Glasmacher, Biologin vom Robert-Koch-Institut
Gemeiner Holzbock und Hyalomma-Zecke im Vergleich
© dpa
Gemeiner Holzbock und Hyalomma-Zecke im Vergleich

Erkennbar sei die Hyalomma-Zecke an ihren charakteristisch gestreiften Beinen, meint Susanne Glasmacher. Die unterscheiden sich von der deutschen "Standardzecke", dem Gemeinen Holzbock. Und: Die Hyalomma ist auch deutlich größer.

Zecke einfangen, aufkleben und wegschicken

Eines haben beide Zecken aber gemeinsam: Hat sich die Zecke festgebissen, solltet ihr sie mit einer Pinzette oder Zeckenzange langsam herauszuziehen und so entfernen. Die Hyalomma könnt ihr dann versandfertig machen. Falls sie euch so über den Weg läuft, fangt ihr sie mit einem Glas oder einer Tüte ein. Im Anschluss klebt ihr sie mit einem Klebestreifen auf ein Blatt Papier und schickt das Spinnentier per Brief an das Institut. Für den Versand reicht ein normaler Briefumschlag aus.

Krankheitserreger sollen erforscht werden

Wichtig hierbei: Zecke nicht zerquetschen. So kommt ihr nicht mit den Krankheitserregern in Kontakt. Die übertrage die Hyalomma aber nur sehr selten, meint Susanne Glasmacher. Konkret geht es um das Krim-Kongo-Fieber. Der Virus verursacht zum Beispiel hohes Fieber, Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen und auch Übelkeit. Im schlimmsten Fall kann es auch zu inneren Blutungen und Todesfällen kommen.

Aber: Die Krankheit gibt es in Deutschland sehr selten, erklärt Susanne Glasmacher und weist noch mal auf das bisher seltene Vorkommen der Hyalomma bei uns hin. Wahrscheinlicher ist es, von einer "Standardzecke" gebissen zu werden.

Shownotes
Forschung
Robert-Koch-Institut: "Bitte Hyalomma-Zecken an uns senden!"
vom 14. August 2019
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anna Kohn, Deutschlandfunk Nova