Es wird wärmer, und das heißt: Auch die Zecken werden wieder aktiv. Damit tauchen auch wieder vermehrt Nachrichten über FSME- und Borreliose-Erkrankungen in den Medien auf. Aber: Kein Grund zur Panik!

Eigentlich sind Zecken kein spezielles Problem von Frühjahr oder Sommer. Die Spinnentiere raffen sich auf und legen sich auf die Lauer, sobald das Thermometer mehr als 7 Grad Celsius anzeigt. Das kann also auch in einem milden Winter der Fall sein. Aber im Frühling beginnt die Zeckensaison. Und mit den ersten Zeckenstichen kommen verlässlich auch die ersten Meldungen über Erkrankungen mit Borreliose und FSME, der Frühsommer-Meningoenzephalitis.

"Borreliose kann, wenn man sie mit Antibiotika behandelt, sehr schnell erledigt sein."

Bis zu 200.000 Fälle von Borreliose gibt es jedes Jahr. Die Krankheit wird durch Bakterien in der Zecke verursacht. Ihr erkennt sie an der kreisrunden Rötung an der Einstichstelle. Aber Borreliose muss nicht schlimm sein: "Sie kann, wenn man sie mit Antibiotika behandelt, sehr schnell erledigt sein", erklärt Susanne Glasmacher, Biologin am Robert-Koch-Institut, das auch über Zecken und Zeckenstiche informiert.

Wenn man die Borreliose aber nicht bemerkt, zum Beispiel weil die Zecke in der Achselhöhle gestochen hat oder im Schritt, können sich tatsächlich Spätfolgen wie Gelenk- oder Nervenentzündungen entwickeln. "Das kann dann tatsächlich sehr, sehr unangenehm sein", sagt Susanne Glasmacher. Aber: "Das ist die kleinere Zahl der Erkrankungen." 

Nicht jeder Zeckenstich macht krank

Zudem ist die Borreliose sehr unterschiedlich in den Zecken verteilt: Je nach Gebiet können bis zu 30 Prozent der Zecken Borrelien in sich tragen. Und: Nicht bei jedem Stich werden sie übertragen. Die Bakterien befinden sich im Darmtrakt der Zecke. Darum brauchen sie mindestens sieben, acht Stunden, bis sie überhaupt in die Mundwerkzeuge und in den Menschen gelangen können.

"Wenn man die Zecke frühzeitig rausholt, ist das Risiko sehr, sehr gering, dass man sich überhaupt eine Borreliose holt."

Noch viel seltener als die Borreliose-Erkrankung ist Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Jedes Jahr gibt es in Deutschland etwa 300 bis 400 Fälle. "Das ist schon eine schwere Erkrankung. Bei Erwachsenen können auch tatsächlich bleibende Schäden entstehen", erklärt Susanne Glasmacher. Kinder hingegen gesunden fast immer vollständig. Die Biologin rät deswegen zu einer FSME-Impfung, wenn ihr euch in Risiko-Gebieten aufhaltet: Süddeutschland, Baden-Württemberg und Bayern sind vollständig betroffen, aber auch im südlichen Hessen, Thüringen und Sachsen gibt es Risikogebiete.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Wenn ihr dort im Grünen unterwegs sein, solltet ihr also mit einem Zeckenstich rechnen und könnt euch etwa mit langen Hosen schützen. Wenn ihr die Socken über der Hose tragt, ist das vielleicht nicht schick, aber die Zecke kommt so auch nicht an die Haut ran. Auch gibt es Insektenschutzmittel, Repellentien genannt, die aufgetragen auf Haut und Kleidung Zecken abschrecken. Sie wirken allerdings nur ein paar Stunden.

Zecke langsam entfernen

Hat euch doch eine Zecke erwischt, dann gilt: Das Tier langsam, vorsichtig und ohne ruckartige Bewegungen herausziehen, dabei nicht die Geduld verlieren. Dann bekommt ihr die Zecke meist vollständig raus. Dafür gibt es in Drogerien und Apotheken auch extra gebogene Zeckenzangen. Oder auch Zeckenkarten, mit denen die Tiere ganz behutsam von der Haut abgehoben werden können. Wichtig ist, den Hinterleib nicht zu quetschen. "Wenn der Zeckenstich erst ein paar Stunden her ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass man nicht krank wird", sagt Susanne Glasmacher. Also: Keine Panik!

Mehr zum Thema:

Shownotes
Zecken
Keine Panik beim Zeckenstich
vom 25. März 2019
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Susanne Glasmacher, Biologin am Robert-Koch-Institut