Frau, Leben, Freiheit – unter diesem Motto gingen 2022 im Iran breite Teile der Bevölkerung auf die Straße. Ein Vortrag der Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur über den Freiheitskampf der Iranischen Gesellschaft.
Im September 2022 wird die 22-jährige Jina Mahsa Amini von der Polizei festgenommen, weil sie ihr Kopftuch nur locker über den Kopf geschlagen trägt. Was genau mit ihr in Polizeigewahrsam passierte, ist bis heute ungeklärt, aber Jina Mahsa Amini starb einige Tage später in einem Krankenhaus in Teheran. Daraufhin gab es im Iran Massenproteste, viele Frauen trugen aus Protest kein Kopftuch mehr.
"Viele Menschen dachten, was dieser jungen Frau passiert ist, das hätte auch meiner Schwester, meiner Tante, meiner Mutter passieren können."
Der Protest richtete sich nicht allein gegen das Kopftuch, sondern gegen das, was das Kopftuch repräsentiert, nämlich, dass den Menschen im Iran in quasi allen Bereichen das Recht auf Selbstbestimmung verwehrt wird, sagt Katajun Amirpur. Sie ist Islamwissenschaftlerin an der Universität Köln.
Breite Unterstützung der Proteste
Proteste kennt der Iran sehr gut, sagt Katajun Amirpur. "Neu war, dass diese Bewegung so Schichten übergreifend war." Selbst interne Dokumente des iranischen Staates geben an, dass 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung hinter den Protesten stehen, sagt die Islamwissenschaftlerin. In ihrem Vortrag erklärt sie, warum die Proteste trotzdem nicht erfolgreich waren.
"Die islamische Republik alimentiert ihre eigenen Leute hervorragend. Diese 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung leben in Saus und Braus und werden das Regime bis zum Letzten verteidigen."
Katajun Amirpur ist Islamwissenschaftlerin an der Universität Köln. Ihren Vortrag "Frau, Leben, Freiheit – was war das, was ist es?" hat sie im Rahmen der Ringvorlesung: "Was die Entwicklungen im Nahen Osten mit uns zu tun haben" an der Goethe-Universität Frankfurt gehalten.
Katajun Amirpur hat ihren Vortrag am 6. Mai 2025 gehalten und geht deswegen nicht auf den Krieg zwischen Israel und dem Iran ein.