Mit einem Friedensmarsch in Köln wollen Muslime ein Zeichen gegen islamistischen Terror setzen. Der größte islamische Dachverband in Deutschland Ditib hatte seine Teilnahme abgesagt und Kritik geübt.

In Köln kamen am Samstagnachmittag (17.06.2017) mehrere Hundert Teilnehmer zu einen Friedensmarsch gegen Gewalt und islamistischem Terror zusammen. 

Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor ist eine der beiden Initiatoren des Friedensmarsches, der im Fastenmonat Ramadan stattfand. So würden Islamistische Terroranschläge vermehrt während des Fastenmonats verübt, sagt Lamya Kaddor. Das verärgere viele Muslime, deswegen war es Lamya Kaddor und ihrem Mitinitiatoren dem Friedensaktivist Tarek Mohamad wichtig, die Kundgebung auch in diesen Monat zu legen. 

"Anschläge werden in dem Monat gemacht, in dem wir demütiger werden und uns um das friedvolle Miteinander kümmern sollten - das ist natürlich bitter, wenn solche furchtbaren Sachen ausgerechnet in diesem Monat geschehen."
Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin

Unterstützt wurde die Veranstaltung unter anderem vom Zentralrat der Muslime, der Türkischen Gemeinde in Deutschland, dem Rat muslimischer Studierender & Akademiker und christlichen Gruppen, Parteiorganisationen und Aktionsbündnissen. Abgesagt hatten ihre Teilnahme sowohl der Islamrat für die BRD und der türkisch-islamische Dachverband in Deutschland Ditib. 

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Murat Gümüş, Stellvertretener Generalsekretär des Islamrat nannte als einen der Gründe für die Absage, dass die Demonstration von der Aufgabe der Politik ablenke, die Ursachen des Terrors zu bekämpfen. Er sagte zudem: "Das Negativbild des Islams wird nicht über Symbolpolitik beseitigt werden können."

Spontane Entscheidung, große Aufmerksamkeit

Ditib spricht in Bezug auf Kundgebung von Effekthascherei der Initiatoren - Lamya Kaddor weist ihrerseits diese Vorwürfe von sich: "Ich bin eine Person des öffentlichen Lebens und habe Publicity nicht nötig. Weder Herr Mohamad noch ich konnten absehen, wie viel Aufmerksamkeit das erzeugen würde. "Nach dem islamistischen Anschlag auf der London Bridge am 3. Juni 2017 hätten die beiden Initiatoren sich kurzfristig zu dieser Kundgebung entschieden, sagt die Islamwissenschaftlerin. 

"Ich distanziere mich nicht von etwas, zu dem ich keine ideologische Nähe habe. Ich kann mich nur positionieren und das tue ich in ausreichendem Maße."
Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin

Laut Lamya Kaddor äußerte die Ditib auch Kritik daran, dass sie zu spät in die Organisation der Friedensdemo miteinbezogen worden sei. Dabei sei der Dachverband einen Tag, nach dem der Entschluss für einen Protestmarsch feststand, informiert worden, so die Organisatorin Kaddor.

"Die letzten Anschläge in Manchester und London waren für mich als Mutter schon sehr erschreckend. Für mich waren sie auch der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte."
Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin

Auch Innenminister Thomas de Maizière äußerte sich gegenüber der Rheinischen Post zur Absage der Ditib

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Der Friedensmarsch wurde unter dem Hashtag #nichtmituns veranstaltet. Es sind nicht nur Muslime dazu aufgerufen zu demostrieren. Lamya Kaddor will auch alle anderen dazu aufrufen dabei zu helfen, ein Zeichen gegen islamistische Gewalt zu setzen. 

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Shownotes
Lamya Kaddor über den Friedensmarsch in Köln
"Ich distanziere mich nicht, ich positioniere mich"
vom 17. Juni 2017
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartnerin: 
Lamya Kaddor