In seiner Heimat Ghana sind die Böden vielerorts so schlecht, dass die Ernten dort mager ausfallen. Der Doktorand Isaac Asirifi arbeitet in Bochum an einer Lösung.

Regelmäßig reist Isaac Asirifi in seine Heimat Ghana. Von dort bringt er Bodenproben mit an die Ruhr-Universität Bochum, wo er zurzeit für seine Doktorarbeit forscht. Kleine Erdklümpchen - nicht größer als ein Stecknadelkopf - analysiert er im Labor.

pH-Wert der Böden in Ghana zu niedrig

Das Problem in vielen Regionen Ghanas besteht darin, dass die Böden zu sauer sind, deshalb gibt es nicht genügend Mikroorganismen. Ausschlaggebend dabei ist, dass die Mikroorganismen auf vielfältige Weise zur Fruchtbarkeit des Bodens beitragen.

Man könnte sagen, sie fressen, atmen und brauchen Energie, dafür geben sie dem Boden aber auch vieles zurück, beispielsweise Phosphor oder Stickstoff. Fehlen diese Stoffe, so leidet das Wachstum der Pflanzen.

"Für meine Forschung gehe ich regelmäßig zurück nach Ghana und hole dort Bodenproben. Die bringe ich dann für die Analyse hier nach Bochum.“
Isaac Asirifi, ghanaischer Doktorand aus Bochum
Isaac Asirifi erforscht an der Ruhr-Universität Bochum ghananische Bodenproben.
© Deutschlandfunk Nova | Dominik Peters
Isaac Asirifi erforscht an der Ruhr-Universität Bochum ghananische Bodenproben.

Ein Umstand, der nicht nur das ganze Land, sondern auch viele andere Regionen in Afrika betrifft, aber auch die Familie von Isaac Asirifi vor konkrete Herausforderungen gestellt hat. Die Eltern des 32-Jährigen waren beide Landwirte, auch deswegen liegt ihm viel daran, dieses Problem zu lösen.

Rund 60 Prozent der ghanaischen Bevölkerung verdient - wie Isaac Asirifi Eltern - ihren Lebensunterhalt durch Landwirtschaft.

Biokohle als Langzeit-Dünger

Und Isaac Asirifi kennt auch schon eine vielversprechende Lösung für das Problem: Biokohle aus Pflanzenabfällen. Allerdings gibt es dazu bisher nur Grundlagenforschung, die er mit seinen Studien vorantreiben möchte.

Ernteabfälle verbrennen: Schlecht fürs Klima und Ressourcenverschwendung

In Ghana werden viele Ernteabfälle, zum Beispiel von Erdnuss- oder Reispflanzen bisher einfach offen verbrannt. Das ist erstens schlecht fürs Klima - und zweitens Ressourcenverschwendung.

Denn: Aus den Abfällen lässt sich Biokohle herstellen, wenn man sie mit einem speziellen Verfahren verbrennt, unter Sauerstoffarmut. Dann wird sie sozusagen zu einem Langzeit-Dünger, der die Bodenqualität über Jahre hinweg verbessert.

"Auf dem Gebiet gibt es bisher nur Grundlagenforschung. Ich mache detaillierte Forschung, wie sich die Böden entwickeln, wenn man sie mit Biokohle behandelt hat."
Isaac Asirifi, ghanaischer Doktorand aus Bochum

Seine ersten Versuche auf Feldern in Ghana waren bereits erfolgreich: Der pH-Wert sei gestiegen, Mikroorganismen hätten sich vermehrt - eine mit Biokohle behandelte Anbaufläche könne rund ein Viertel mehr Ertrag bringen, sagt Isaac Asirifi. Und dafür sei nicht einmal teure Technologie nötig.

"Wenn du eine gute Idee hast, die der Gesellschaft hilft, gibt es auch Geld für die Forschung."
Isaac Asirifi, ghanaischer Doktorand aus Bochum

Der Doktorand freut sich, hier in Deutschland zu forschen. Vor allem wegen der moderne Ausstattung des Labors und der finanziellen Mittel, die einem zur Verfügung stehen, wenn man eine gute Idee hat, sagt Isaac Asirifi. In Ghana gebe es zwar viele Wissenschaftler mit ausgezeichneten Ideen, aber oft fehle das Geld für die Forschung, sagt er.

"Drei Dinge motivieren mich als Forscher. Erstens möchte ich sicherstellen, dass es genügend Nahrung für die wachsende Bevölkerung gibt. Zweitens möchte ich die CO2-Emissionen senken. Und drittens will ich Armut lindern."
Isaac Asirifi, ghanaischer Doktorand aus Bochum
Shownotes
Bodenökologie
Mit Biokohle Ghanas Böden fruchtbarer machen
vom 22. November 2021
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Autor: 
Dominik Peters