Im Frühling weckt uns schon mal der Gesang von Vögeln. Es gleicht fast einem Orchester, denn die Vögel singen sogar in einer bestimmten Reihenfolge – nicht durcheinander. Wen wir jetzt hören und warum Vögel überhaupt singen.

Dass Vögel singen, hat einen biologischen Grund: Mit dem Gesang wollen die männlichen Vögel die Weibchen beeindrucken und ihr Revier markieren. Weibliche Vögel singen im Vergleich viel weniger.

"Es geht Vögeln zum einen darum, das Revier abzustecken und zum anderen, die Weibchen zu beeindrucken. Meist singen also nur die Männchen."
Sissy Metzschke, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Laut singende Vögel habe bessere Chancen bei den Weibchen

Die am lautesten singenden männlichen Vögel haben die besten Chancen, bei den Weibchen zu landen. Martin Rümmler ist Referent für Vogelschutz beim Nabu. Er erklärt: "Das laute Singen der Männchen hat wahrscheinlich mit verschiedenen Faktoren zu tun. Zum Beispiel mit der fortpflanzungsbiologischen Selektion, die auf diese Arten wirkt. Männchen gleicher Art, die nebeneinander singen, stehen natürlich in direkter Konkurrenz zueinander."

Unmittelbarer Vergleich

Weibchen können die singenden Männchen demnach unmittelbar miteinander vergleichen, so der Vogelschutzreferent. Die Forschung fand heraus, dass bei manchen Vogelarten die Weibchen genau die männlichen Vögel bevorzugen, die am lautesten singen. "Das geht natürlich nur im direkten Vergleich", so Martin Rümmler vom Nabu. Bei Regen, Wind und Schnee singen die Vögel übrigens weniger, weil sich das für sie nicht lohne.

Gartenrotschwanz und Buchfink sind Vögel, die früh am Tag singen.
© IMAGO | Panthermedia | Collage: Deutschlandfunk Nova
Ein Gartenrotschwanz und ein Buchfink sind Vögel, die sehr früh am Tag singen.
"Bekannt ist, dass bei schlechtem Wetter Vögel weniger singen. Gemeint sind damit zum Beispiel Regen und Wind. Sie müssten dann nämlich gegen eine starke Geräuschkulisse ansingen."
Martin Rümmler, Referent für Vogelschutz beim Nabu

Das Singen kostet einen Vogel Energie, deswegen wartet er darauf, dass es sich für ihn lohnt. Und das ist eben bei Sonnenschein eher der Fall. Auch die Lichtverhältnisse beeinflussen das Singverhalten von Vögeln. Da es in Städten meist heller ist, beginnen die Vögel dort früher am Tag zu singen.

"Der Gartenrotschwanz singt zum Beispiel noch bevor die Sonne aufgeht. Der Buchfink singt erst, wenn es hell wird", sagt Deutschlandfunknova-Reporterin Sissy Metzschke.

Hinweis:

Unser Aufmacherbild zeigt einen Zilpzalp oder Weidenlaubsänger (Phylloscopus collybita).

Shownotes
Frühling
Welche Vögel jetzt schon singen und warum
vom 08. März 2023
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Sissy Metzschke, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin