Kaffee oder Tee? Süß oder nicht? Haferflocken? Wenn es ums Frühstücken geht, gehen die Meinungen auseinander – und das ist okay so! Ihr habt uns von euren Frühstücksgewohnheiten berichtet, danke dafür. Eine Ernährungswissenschaftlerin ordnet das Ganze ein.
Wer aufs Frühstück verzichtet oder intermittierendes Fasten cool findet, muss sich keine Sorgen machen. Die Denkfähigkeit der meisten Erwachsenen wird dadurch wahrscheinlich nicht beeinträchtigt – zumindest nicht auf kurze Sicht. Das ist das Ergebnis einer von der American Psychological Association veröffentlichten Metaanalyse von 71 Studien, in denen die kognitive Leistungsfähigkeit von gesunden Erwachsenen verglichen wurde, die entweder fasteten oder kurz zuvor gegessen hatten.
Lecker Frühstück!
Laut einer Befragung der Lebensmittel Zeitung von Februar 2025 ist Kaffee für einen Großteil der Deutschen beim Frühstück unerlässlich. 45 Prozent geben Kaffee als wichtigsten Bestandteil eines gelungenen Frühstücks an. Danach folgen Brot, Käse, Butter und Brötchen. 25 Prozent der Befragten nennen Wurst und Schinken als wichtigen Bestandteil eines Wochentag-Frühstücks.
Deutschlandfunk-Nova-Reporter Jan Dahlmann hat sich auf der Straße umgehört: Nicht jede*r findet Frühstücken wichtig.
Der Gegenentwurf: Nicht aus dem Haus gehen, ohne was gegessen zu haben. Ohne die erste Mahlzeit des Tages seien sie schlechter konzentriert oder eher gereizt, haben die regelmäßigen Frühstücker unserem Reporter erzählt.
Das andere Lager betonte, am Vormittag keine Probleme wegen eines leeren Magens zu haben.
Mischung aus Vitaminen, Ballaststoffen und Getreide
Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bestätigt die Ergebnisse der Meta-Analyse der American Psychological Association.
"Es muss sich morgens keiner zum Frühstück zwingen: Gesunde Menschen, die morgens keinen Appetit haben, können das Frühstück ausfallen lassen."
Eine Einschränkung gibt es laut Antje Gahl bei Kindern: Bei ihnen "können die kognitiven Fähigkeiten positiv beeinflusst werden durch eine Mahlzeit – zumindest irgendwann am Vormittag", so die Ernährungswissenschaftlerin. Das bedeutet allerdings nicht, dass man Kinder zum Frühstück zwingen soll, wenn sie keinen Hunger haben.
Bei Kindern ist Frühstück sinnvoll
Deutschlandfunk-Nova-Hörer Hermann hat uns ein Foto seines Frühstücks geschickt. Fleisch, Zwiebeln, Gemüse und Reis seien eine Mischung aus "Lebensmitteln, die eher schwer verdaulich sind", so Antje Gahl. Die Mischung sei zwar in Ordnung – schöner wäre aber, "noch Obst oder Rohkost und außer dem Reis noch eine Getreidekomponente hinzuzufügen", meint die Ernährungswissenschaftlerin.
Shakes, die ein Frühstück ersetzen, sind laut Antje Gal auch in Ordnung. Es sei "alles Geschmackssache. Die Shakes sind proteinreich. Etwas Proteinreiches am Morgen ist in Ordnung – genauso wie Joghurt, Quark oder Käse."
Shake your breakfast, Baby...
Allerdings sättigen kohlenhydratreiche Shakes nicht so lange wie eiweißhaltigen Shakes, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Antje Gahl.
- Ein reichhaltiges Frühstück setzt sich aus Getreide, Obst, Rohkost und Milchprodukten zusammen.
- Vollkornprodukte sind gut, denn da sind Ballaststoffe drin.
- Beeren sind für die Vitaminzufuhr zu empfehlen.
- Nüsse sind für die Mineralzufuhr sinnvoll.
- Auf zusätzlichen Zucker sollte man wenn möglich verzichten.
"Im besten Fall sollte in Frühstücksprodukten kein zugesetzter Zucker enthalten sein."
Zugesetzter Zucker – beispielsweise durch Marmelade auf Brötchen oder gesüßte Frühstücksflocken – mache viele Frühstücke ungesund, sagt Antje Gahl. Wer zu solchen Kombinationen keinen Joghurt oder Käse esse, habe ein sehr Kohlenhydrat-lastiges Frühstück. Der Blutzuckerspiegel steigt dadurch stärker an.
"Es ist immer ganz gut, wenn man bisschen Magenfüllung hat. Ein paar Ballaststoffe sind gut."
Deutschlandfunk-Nova-Hörerin Dani hat uns geschrieben, dass sie bis 12 Uhr ausschließlich Kaffee oder Wasser zu sich nimmt. Das habe für sie den Vorteil der Gewichtskontrolle.
Laut Ernährungswissenschaftlerin Antje Gahl ist die Studienlage dazu nicht eindeutig. Zwar zeigen einige Untersuchungen, dass das Auslassen des Frühstücks bei Erwachsenen zur Gewichtskontrolle beitragen kann. In anderen Studien steht dagegen, dass das Weglassen eines Frühstücks auch zur Gewichtszunahme führen kann.
Frühstück: So wie es am besten schmeckt
Prinzipiell sollte es jede*r mit dem Frühstück so handhaben, wie es für sie oder ihn passt, fasst Ernährungswissenschaftlerin Antje Gahl zusammen. Ohne Frühstück stellt sich der Körper auf eine langsamere Nährstoffnutzung ein. Wenn die erste Mahlzeit erst später am Tag kommt, sei das völlig in Ordnung.