Training, Spiele, Reisen und große Turniere bestimmen die tägliche Arbeit im Profifußball. Früher war das anders. Die Spieler heute sind echte Hochleistungssportler. Ihre Karriere ist kurz dafür aber umso intensiver. Damit die Leistung der Kicker stimmt, wird heute nichts mehr dem Zufall überlassen.

In den 60er Jahren, den Anfängen der Bundesliga, legten Fußballer in einem Spiel durchschnittlich einen Kilometer Laufstrecke zurück. Eine Marke, über die heute jeder Profi-Torwart nur schmunzeln kann, laufen sie doch bis um das Fünffache mehr. Ihre Kollegen auf dem Feld bringen es sogar bis auf über 14 Kilometer pro Spiel - und das, obwohl sich weder die Regeln oder die Spielfeldgrößen eklatant geändert haben. Woher also rührt eine solche Leistungssteigerung?

Das Spiel hat sich weiterentwickelt

Früher übten die Spieler neben dem Fußball oft noch einen weiteren Beruf aus, heute können sich die Kicker voll und ganz auf den Fußball konzentrieren. Im Profifußball hat die Häufigkeit der Spiele um ein vielfaches zugenommen und damit ist auch die Belastung gestiegen. Zu den Partien in der eigenen Liga kommen Pokalspiele, der internationale Wettbewerb wie Champions- oder Euro-League, WM oder EM. Das hohe Pensum schaffen die Kicker nur, wenn sie körperlich absolut fit sind. Dementsprechend hat die Trainingshäufigkeit zugenommen. Teilweise trainieren die Spieler zwei Mal am Tag.

Auch das Funktionsteam um die Spieler - Ärzte, Physiotherapeuten und andere Betreuer - ist gewachsen und heute viel größer und professioneller als es früher der Fall war. Dazu kommen Fortschritte in der Diagnostik und Leistungsüberwachung, durch die man ziemlich genau weiß, in welchen Bereichen ein Spieler Defizite hat und wie man diesen gezielt entgegenwirken kann.

Training, Training, Training

In der Woche vor einem Spiel absolviert ein Profifußballer sechs bis acht Trainingseinheiten. Hinzu kommen weitere Übungen, die individuell und nicht im Mannschaftsverbund durchgeführt werden. Beispielsweise müssen Laufwege trainiert werden, die je nach Position des Spielers - Verteidiger, Mittelfeldspieler oder Stürmer - unterschiedlich sind. Hierfür werden nochmals eigene Trainer abgestellt.

"Eine Currywurst vorm Spiel ist das Ungünstigste"
Hans-Jürgen Tritschoks, Deutsche Sporthochschule Köln

Neben dem Training ist auch die Betreuung der Spieler in anderen Bereichen wichtig. Ging es bei der Arbeit eines Physiotherapeuten früher noch ums Eis auflegen, Wärmflaschen austeilen und um das Massieren, müssen sie heute richtiges Finetuning betreiben. Im Fokus steht dabei vor allem die Regeneration der Kicker, denn nur wer sich schnell regeneriert, ist auch wieder belastbar. Maßnahmen wie Radfahren oder Kältebecken hat es früher nicht gegeben.

Aber auch die richtige Ernährung ist von entscheidender Bedeutung. Fußballer brauchen Kohlenhydrate und Eiweiße. Je mehr Fett sie zu sich nehmen, umso weniger Kohlenhydrate nimmt der Körper auf. Und gerade wenn es heiß ist, wie jetzt auch in Brasilien, müssen die Spieler viele Wasser trinken und Elektrolyte zu sich nehmen. Und natürlich unverzichtbar für den leistungsstarken Körper: ein erholsamer Schlaf.

Fußballer auf der Couch

Die letzten Prozent rauskitzeln: Im Vorfeld wichtiger Spiele hört man diese Floskel immer häufiger. Dafür hat jede Profi-Fußballmannschaft eigene Psychologen im Team, die den Spielern helfen, auch die letzten Blockaden im Kopf zu lösen, damit sie ihr maximales Leistungsniveau erreichen. Dazu kommen teambildende Maßnahmen, denn nur als Einheit ist eine Mannschaft in der Lage alle Gegner zu schlagen, um am Ende den Pokal in die Höhe zu stemmen.

Shownotes
Fußballer
Maschinen auf zwei Beinen
vom 12. Juni 2014
Moderatorin: 
Nele Freudenberger
Autorin: 
Daniela Tepper