Fünf Tage Urlaub extra im Jahr – zum Lernen statt Faulenzen. Klingt gut? Die extra Zeit ist in vielen Bundesländern gesetzlich geregelt, wird aber oft abgelehnt. Warum das so ist, was ihr dabei beachten müsst und welche Kurse sich wirklich lohnen.

Bildungsurlaub, -freistellung oder -zeit – je nach Bundesland heißt das anders – ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Das liegt daran, dass Bildung Ländersache ist, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Schütz.

Vollzeitbeschäftigte haben in den meisten Bundesländern – außer in Bayern und Sachsen – Anspruch darauf, für diese Form der Weiterbildung vom Arbeitgeber freigestellt zu werden. In der Regel für fünf Tage.

"Außer in Bayern und Sachsen haben alle Beschäftigten einen Anspruch auf den Bildungsurlaub und müssen dann auch von der Arbeit freigestellt werden. Fast überall sind es fünf Tage pro Jahr für Vollzeitbeschäftigte."
Martin Schütz, Deutschlandfunk Nova

In Bundesländern wie Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gibt es anerkannte Veranstalter für Bildungsurlaub. Das heißt, aus diesem Katalog kann man sich die passende Veranstaltung heraussuchen. In anderen Bundesländern ist die Suche nach dem passenden Angebot etwas kleinteiliger, sagt Martin Schütz. Denn hier werden statt Veranstaltern nur einzelne Veranstaltungen anerkannt.

Bildungsurlaub: Meditieren im Schweigekloster

Vom Sprachkurs in Valencia über Meditation im Schweigekloster bis hin zum fünftägigen Workshop in einer Tischlerei – die Möglichkeiten sind sehr vielfältig.

Wichtig ist, dass man sich über die speziellen Bedingungen im eigenen Bundesland informiert. In manchen muss man die Bildungszeit acht Wochen vorher beim Arbeitgeber beantragen, in anderen reichen sechs.

"Du kannst auch in ganz unterschiedliche und neue Berufsfelder reinschauen. Ich habe bei Anbietern Schweißkurse gefunden. Oder du kannst fünf Tage bei einem Tischlerbetrieb reinschauen."
Martin Schütz, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Die Arbeitgeber haben auch die Möglichkeit, Angebote, für die eine Freistellung beantragt wurde, abzulehnen. Manchmal hängt das mit dem Thema des Bildungsurlaubs zusammen, sagt Petra Fleuth vom Bildungsträger Stenden unserem Reporter. Beispielsweise werden Angebote zu Stressbewältigung von einigen Arbeitgebern abgelehnt.

"Es gibt manchmal den Versuch einer generellen Ablehnung oder auch den Versuch, auf Inhalte Einfluss zu nehmen. Zum Beispiel bei den Kursen zum Thema Stressbewältigung, das haben wir häufiger."
Petra Fleuth, Bildungsträger Stenden

In Nordrhein-Westfalen spielt auch die Entfernung eines Bildungsangebots eine Rolle: Es wird nur das genehmigt, was maximal 500 Kilometer entfernt ist. Für Arbeitnehmer in anderen Bundesländern ist das egal, sagt Martin Schütz. Da können Mitarbeitende auch einen Bildungsurlaub in Reykjavik genehmigt bekommen, bei dem sie Isländisch lernen können.

Shownotes
Fünf Tage extra
Sprachkurs, Yoga, Politik – Was beim Bildungsurlaub geht
vom 05. November 2025