Nur wenige machen Bildungsurlaub, vielleicht weil das Wort ein bisschen langweilig klingt oder weil sie einfach nicht wissen, dass sie ein Recht darauf haben. Dabei sind das zusätzliche bezahlte Urlaubstage, in denen wir tolle Sachen erleben können.
Michaela verbrachte ihren Bildungsurlaub auf Malta. Dort besuchte sie fünf Tage lang einen Sprachkurs. Dass sie Anspruch auf Bildungsurlaub hat, habe sie eher durch einen Zufall mitbekommen. Sie habe sich anschließend schlaugemacht und auch Unterstützung von dem Anbieter des Bildungsurlaubs bekommen, den sie sich ausgesucht hatte.
Scheu, diesen Bildungsurlaub bei ihrem Arbeitgeber zu beantragen, hatte sie nicht, sagt Michaela. Da der Urlaub über ein digitales Portal beantragt würde und sie nicht direkt den Vorgesetzten oder die Vorgesetzte fragen musste, war sie ganz entspannt. Schließlich werden ihr die fünf Bildungsurlaubstage im Jahr gesetzlich zugesichert.
Über Möglichkeiten des Bildungsurlaubs informieren
Wenn ihr jetzt auch Bildungsurlaub machen wollt, dann solltet ihr euch informieren, wie die Regelungen in eurem Bundesland sind. Die können sich ziemlich unterscheiden:
- In Sachsen und in Bayern gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub.
- In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel darf der Bildungsurlaub maximal 500 Kilometer von der Landesgrenze entfernt sein, außer es handelt sich um Stätten des Nazi-Terrors.
- Dafür darf man in NRW den Bildungsurlaub auf das kommende Jahr übertragen. In Berlin geht das nicht, da verfällt der Urlaub, wenn er nicht genommen wird.
In allen Ländern gilt:
- Der Anbieter von Bildungsurlaub muss im Sinne des jeweiligen Landesgesetzes anerkannt sein.
- Der Bildungsurlaub sollte mit Vorlauf eingereicht werden, weil der Arbeitgeber den Antrag prüfen muss (teilweise ist die Rede von mindestens sechs Wochen).
- Politische Bildung oder berufliche Weiterbildung gelten als Bildungsurlaub und müssen keinen unmittelbaren Vorteil für den Arbeitgeber haben. In Berlin ist auch die Qualifizierung für ehrenamtliche Tätigkeiten erlaubt.
- Ihr bekommt die Urlaubstage bezahlt, für alle anderen Kosten müsst ihr selbst aufkommen.
Bei Michaela kam eine Schwierigkeit hinzu: Sie lebt in Thüringen, ihr Arbeitgeber hat aber seinen Hauptsitz in Sachsen – und siehe oben – in Sachsen gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub.
"Das, was ich bei meinem Bildungsurlaub gelernt habe, war nicht notwendig für meine Arbeit."
Die meisten ihrer Kolleg*innen arbeiten in Sachsen und somit war Michaelas Bildungsurlaub der Erste, den ihr Arbeitgeber auf dem Tisch hatte. Am Ende gewährte er ihr den Bildungsurlaub nach dem thüringischen Bildungsurlaubsgesetz. Nachteile hatte Michaela deswegen nicht.
"Es hat sich dann bisschen herumgesprochen, dass ich Bildungsurlaub genommen habe", sagt sie. "Danach sind viele Kollegen auf mich zugekommen und haben gefragt: 'Cool, was muss ich machen, um auch Bildungsurlaub zu kriegen?'"
Den nächsten Bildungsurlaub hat Michaela noch nicht geplant, würde das aber auf jeden Fall wieder in Anspruch nehmen wollen, vielleicht für einen Fotografie-Kurs.
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