Japan will sich schnell einer besseren Zukunft zuwenden und die Schmach des Reaktorunglücks vergessen. Fukushima verkommt dabei zu einem gallischen Dorf.
Große Teile der Präfektur Fukushima wurden auch vier Jahre nach dem Reaktorunglück noch nicht wieder aufgebaut. Ganze Landstriche sind verwaist und mit Trümmern bedeckt. Die Baufirmen des Landes nehmen lieber Aufträge für die bevorstehenden Olympischen Sommerspiele im Jahr 2020 an, als die atomar verseuchte Region zu erneuern. Japan-Korrespondent Jürgen Hanefeld bilanziert: "Fukushima ist ein Makel in diesem Land.“
Fukushima hat Angst, vergessen zu werden
Die Mehrheit der Japaner will das Unglück von Fukushima vergessen und sich einer freudigeren Zukunft widmen. Unterstützt wird sie dabei von der eigenen Regierung, die der immer noch drittgrößten Volkswirtschaft der Welt einen neuen Wirtschaftsaufschwung verpassen will. Die Menschen rund um das Kraftwerk und in der Präfektur Fukushima sehen das naturgemäß vollkommen anders. Sie haben Angst, von Japan und dem Rest der Welt bald nicht mehr wahrgenommen zu werden.
"Je weiter das Ereignis zurückliegt, desto mehr Menschen sehen keinen Sinn mehr in ihrem Leben.“
Zwei Drittel der Vertriebenen leben immer noch in Containern-Dörfern und werden mit ihrer Wut und Trauer über 20.0000 Tote und 2600 Vermisste oft allein gelassen. Depressionen und Selbstmord verbreiten sich rasant und nehmen mit jedem Jahr weiter zu.
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