Im Fußball soll der Videobeweis im Zweifelsfall Klarheit bringen. Beim DFB-Pokal-Spiel zwischen dem SC Paderborn und Borussia Dortmund hat sich der Schiedsrichter aber entschieden, nicht auf den Videobeweis zu schauen. Das sorgte für viel Kritik. Alexander Feuerherdt vom Podcast "Collinas Erben" erklärt, warum das geht.
Als der BVB im DFB-Pokal-Achtelfinale (02.02.2021) gegen den SC Paderborn in der Verlängerung ein Tor schießt, entscheidet sich Schiedsrichter Tobias Stieler, das Tor zu zählen. Denn er habe gesehen und gehört, wie ein Paderborner Spieler den Ball vorher noch berührt hatte, erklärte der Schiri im Anschluss.
Der Punkt geht also an die Dortmunder, die das Spiel mit einem Spielstand von drei zu zwei Toren gewinnen. Doch das Tor war umstritten.
Die Frage nach dem Videobeweis
Seitdem diskutiert die Fußballwelt über die Entscheidung des Schiedsrichters. Er hatte sich nämlich dagegen entschieden, das gezählte Tor persönlich über den Videobeweis zu begutachten. Und das sei laut des Deutschen Fußall-Bunds (DFB) in diesem Fall in Ordnung.
Alexander Feuerherdt vom Fußballpodcast "Collinas Erben" ist auch Schiedsrichter und meint, er kann nachvollziehen, warum Tobias Stieler darauf verzichtet hat, sich das Video anzuschauen.
"Als Schiedsrichter nimmst du es auf dem Platz wahr. Dann sagst du dir: 'Was hab ich von den Bildern zu erwarten, wenn ich sie mir angucke? Sie bringen ja sozusagen nichts Neues'."
Er meint: Der Schiedsrichter war sich sicher, einen Ballkontakt wahrgenommen zu haben. Einen Grund, seine Entscheidung mit dem Video zu überprüfen, gab es für ihn deshalb nicht. Das sei Aufgabe des Videoassistenten. Der wiederum konnte den Ballkontakt nicht widerlegen. Die Entscheidung des Schiedsrichters, das Tor der Dortmunder zu zählen, gilt damit nicht eindeutig als falsch.
"Es geht also nicht darum, dass er die Entscheidung beweisen muss, sondern das Gegenteil ist der Fall: Der Videoassistent muss nachgucken, ob das klar falsch war."
Zwar habe er sich gegen den Videobeweis entschieden, dafür aber dem Trainer des SC Paderborn erklärt, warum er seinen Entschluss gefällt hat. "Das sollte man vielleicht auch würdigen", meint Alexander Feuerherd.