Spricht man über die Fußball-WM in Brasilien, dann fallen vor allem die Namen der Teams, Spieler und Trainer. Doch mindestens genauso wichtig für jedes Spiel sind die Schiedsrichter, ohne die kein faires Spiel möglich ist. Wie qualifizieren sich die Ombudsmänner, welche neuen Regeln gibt es bei der WM und wie funktionieren Torlinientechnologie und Freistoßspray?

Nur noch zwei Tage, dann geht sie endlich los: die Fußball-WM 2014 in Brasilien. Über 32 Nationalmannschaften kämpfen dann um den Weltmeistertitel. Damit überhaupt gespielt werden kann und die Regeln eingehalten werden, braucht es die Schiedsrichter. Sie haben den vielleicht undankbarsten Job auf dem Spielfeld, schließlich entscheiden sie darüber, ob ein Tor zählt oder nicht und welche Mannschaft als Sieger vom Platz geht. Zur WM in Brasilien sprechen wir einmal in der Woche mit Alexander Feuerherdt oder Klaas Reese von Collinas Erben darüber, wie der Schiedsrichter entschieden hat. Den Auftakt macht Alexander Feuerherdt mit allgemeinen Spielregeln und Neuregelungen zur WM.

Wer darf bei einer WM pfeifen und nach welchen Kriterien wird entschieden?

Die Auswahl der WM-Schiedsrichter trifft die Schiedsrichterkommission der Fifa, dem Weltfußballverband. Bereits im Januar nominierte sie für das Turnier in Brasilien über 25 Schiedsrichtertrios, bestehend aus einem Schiedsrichter und zwei Assistenten. Entscheidende Kriterien für ihre Nominierung sind Persönlichkeit und Charakter und das Fußballverständnis, also das Vermögen, das Spiel und die Taktik der Mannschaften zu lesen.

Sind bei der WM wirklich die besten Schiedsrichter der Welt im Einsatz?

Die besten Schiedsrichter kommen überwiegend aus Mitteleuropa und Südamerika, dort gibt es starke Ligen und viele Zuschauer. Bei der Fußball-WM werden Schiedsrichter aus allen Kontinentalverbänden berufen, somit gilt nicht nur das Leistungsprinzip sondern auch der Proporz. Deshalb pfeifen in Brasilien auch Schiedsrichter beispielsweise aus Gambia und dem Bahrain. Ob sie tatsächlich in der Lage sind, eine WM-Partie souverän zu führen, zeigt sich erst im Turnierverlauf.

Für Deutschland bei der WM: Felix Brych

Mit dem Phantomtor von Hoffenheim in der abgelaufenen Bundesliga-Saison ging sein Name durch alle Medien. Seine Fehlentscheidung darf jedoch als absoluter Ausrutscher bewertet werden. Vor allem bei internationalen Spielen in der Champions League, der Europa League oder bei Länderspielen waren die Leistungen von Felix Brych konstant hoch und er hat gezeigt, dass er auch schwierige Aufgaben meistern kann.

Wie bereiten sich die Schiedsrichter auf das Turnier in Brasilien vor?

Letztlich sind Schiedsrichter zwar Einzelkämpfer, aber die Zeiten, in denen es ihnen selbst überlassen war, wie sie sich vorbereiten, sind im Bereich des Profifußballs längst vorbei. Heute haben Schiedsrichter eigene Fitnesstrainer, die spezielle Trainingspläne für sie ausarbeiten. Dazu kommen regelmäßige Schulungen und Trainingslager. Für die Weltmeisterschaft hat die Fifa ihre Schiedsrichter im Vorfeld mehrmals zusammengezogen, um konditionelle und regeltechnische Grundlagen zu schulen.

Das ist neu: Freistoßspray und Torlinientechnik

Bei einem Freistoß in Tornähe markiert der Schiedsrichter mit weißer Farbe aus einer Spraydose die Stelle, an der die Mauer zu stehen hat - genau 9,15 Meter vom Ball entfernt. Damit soll sichergestellt werden, dass die Spieler in der Mauer nicht zu früh vorlaufen. Nach etwa einer Minute verschwindet die Markierung wieder von selbst.

Anders als in der Bundesliga, in der man sich erst kürzlich gegen die Einführung entschieden hat, kommt die Torlinientechnologie bei der WM in Brasilien zum Einsatz. Das System, bestehend aus sieben Hochgeschwindigkeitskameras für jedes Tor, erstellt in Echtzeit ein 3D-Modell der jeweiligen Situation und informiert den Schiedsrichter per Funk auf seiner Uhr, wenn der Ball hinter der Torlinie war. Die Fehlertoleranz dieser Technologie soll sehr gering sein und nur im Bereich von Millimetern abweichen.


Shownotes
Fifa WM 2014
Die Spieleüberwacher
vom 10. Juni 2014
Moderator: 
Paulus Müller
Autor: 
Alexander Feuerherdt