Das Wembley-Tor von 1966 ist legendär. Es wurde als Tor gepfiffen, obwohl der Ball gar nicht im Tor war. Philipp Köster, Chefredakteur vom Magazin 11 Freunde, erinnert sich an seine Lieblings-Schiedsrichter-Momente.
"Ich bin - kaum ist die erste Minute angepfiffen - auf 180 und bei mir am Hals kommt das Unterpulskabel raus."
Es gibt so manche illustre Figur unter den Schiedsrichtern. Zum Beispiel Wolf-Dieter Ahlenfelder. Der hatte mal in volltrunkenem Zustand ein Fußballspiel geleitet - und promt nach 35 Minuten abgepfiffen. In Bremen, wo er gepfiffen hatte, wurde später nach ihm ein alkoholisches Getränk benannt.
Zwei Zähne weniger
Und dann gab es Walter Eschweiler, eine rheinische Frohnatur. Dem einst, als er ein WM-Spiel pfeifen durfte, anschließend zwei Zähne weniger besaß - nachdem er mit einem peruanischen Spieler zusammen gestoßen war.
"Ich mag jene, die sich selbst auch ein bisschen als Entertainer verstanden haben und nicht diese stockernsten Typen, wie sie heute leider oft auf dem Platz rumlaufen."
Es gibt das Ideal des unsichtbaren Schiedsrichters, aber wenn sie dann doch auffallen, haben sei meist einen Fehler gemacht, sagt Philipp Köster und erklärt damit, warum es so wenige Stars unter den Schiedsrichtern gibt. Köster findet es beinahe schade, dass die heutigen Schiedsrichter so zurückhaltende, bescheidene Typen sind. Aber manchmal gibt es immer noch Ausnahmen.
"Ich erinnere mich noch an diesen ecuadorianischen Schiedsrichter, der einen großen Skandal hatte, als er Italien-Südkorea gepfiffen hatte und die Italiener so schamlos benachteiligt hat, dass hinterher sogar das Parlament eine Untersuchung angezettelt hat."