So ein Gipfel ist anstrengend und der Kalorienverbrauch steigt beim Demonstrieren. Für die optimale Energiezufuhr sorgt Martin, der Koch im Protestcamp.

Martin Michel demonstriert am Kochtopf. Er ist zuständig für die Verpflegung der Demonstranten und kocht mit weiteren 60 Köchen für rund 1000 hungrige Teilnehmer. Im Grunde genommen kocht Martin ständig. Selbst hat er keine Zeit zu demonstrieren. Am Donnerstagabend stehen Nudeln mit Bratgemüse, Salat und Kidneybohnen auf der Speisekarte. Gekocht wird in sechs Teams, die schon Erfahrungen mit der Essenszubereitung für große Gruppen gesammelt haben. Auf elf bis 16 Hockerkocher erhitzen sie dann das Nudelwasser in Töpfen, die zwischen 80 bis 240 Liter fassen.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Inzwischen ist das Protestcamp eingerichtet. Anfangs hat die Polizei den Demonstranten noch verboten zu kochen, sagt Martin. Seit dem Urteil des Verwaltungsgerichts München sei die Kommune jetzt verpflichtet, verhältnismäßige Auflagen zu erteilen, so dass sie die Protestcampküche einrichten konnten, berichtet Martin. Das Camp steht auf der grünen Wiese, wo es weder Wasser noch Strom gab. Jetzt haben sie einen Stromgenerator und Wassertanks aufgestellt und die Müllabfuhr organisiert.

Mittagessensausgabe im G7-Protestcamp
© Martin
Mittagessensausgabe an Fronleichnam im G7-Protestcamp
"Mir macht das viel Spaß, es ist schön und auch eine wichtige Unterstützung für die Menschen, die hier zum Protestieren kommen."
Martin Michel, Protestcampkoch

Die Produkte beziehen die Köche vorwiegend aus der Region. Brot und Brötchen liefert beispielsweise eine Bäckerei aus Garmisch-Partenkirchen. Gekocht wird vegan und bio. Martin ist es wichtig, dass die Demonstranten optimal gesättigt werden mit vielen Vitaminen. Der Gemüseanteil in den Gerichten beträgt 50 Prozent.

"60 Menschen klingen sehr viel, aber die müssen den ganzen Tag und vielleicht Teile ihrer Nächte opfern, um zu schnippeln, kochen und zu braten."
Martin Michel, Protestcampkoch

Beim größten Polizeieinsatz Bayerns könnte es auch vorkommen, dass mal der ein oder andere hungrige Polizist sich in der Demo-Küche verirrt. Allerdings hat die Polizei ihre eigene Versorgung.

Martin ist 25 Jahre alt und Kommunalpolitiker in Jena.

Mehr über das Protestcamp:

Shownotes
G7-Gipfel
Demonstrieren am Kochtopf
vom 04. Juni 2015
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Martin, Protestcampkoch