Wir machen eine Zeitreise und gehen in der Geschichte der Computerspiele 30 Jahre zurück. Das Spiel "System Shock" von Nightdive Studios hat eine Generalüberholung bekommen. Aber wie viel vom Original bleibt da noch?

Bei vielen alten Games packt uns die pure Nostalgie. Zocken wir sie dann aber tatsächlich mal an, stellt sich bei einigen heraus: Die sehen ganz schön altbacken aus und sind kaum mehr zu steuern – wenn sie sich überhaupt noch installieren lassen. Abhilfe sollen Remakes schaffen.

Kampf gegen größenwahnsinnige KI

"System Shock" von Origin Studios war ein Meilenstein in der Gamesgeschichte, sagt Jana Reinhardt. Die zeitlose Story dreht sich um die größenwahnsinnige Künstliche Intelligenz "Shodan", die auf der Raumstation "Citadell" ihr Unwesen treibt. Die namenlose Spielfigur ist ein Hacker und wird beauftragt, die ethischen Kontrollen der KI außer Kraft zu setzen. Shodan überwacht auf der Raumstation sämtliche Systeme.

Dummerweise bleibt der Hacker nach dem Lösen der ethischen Barrieren allerdings auf der Station gefangen – denn als Bezahlung für den Hack gab es ein Cyber-Interface implantiert, wonach er erstmal für ein paar Monate in einer Kapsel auf der Station in eine Art Heilungsschlaf versetzt wird.

"To all Cyborg Units: We are very close to sanitizing my station of the human stain. We will begin to purify the human cities of Earth. Their rotting corpses will provide the food for my world to grow and prosper."
Worte der nicht sehr freundlichen KI im Game "System Shock"

Als er aufwacht, wird sehr bald klar, was die Aufgabe der Gamer ist: Überlebenskampf. Denn inzwischen hat Shodan die Kontrolle über die Station übernommen und die Besatzung in Cyborgs verwandelt . Diese, sowie sämtliche Maschinen und Kameras, hetzt sie nun auf die Spielfigur.

Klaustrophobisch, spannend, aufregend

Das Gefühl, auf dieser Raumstation zu sein, sei mit nichts vergleichbar – heute wie damals, findet Jana Reinhardt. Die Game-Welt in der Neuauflage sei sehr überzeugend und klaustrophobisch – die Spielenden befänden sich in einem Flow aus Anspannung und Aufregung, was sich wohl hinter der nächsten Tür in diesem Gänge-Labyrinth verbirgt.

Was durchaus faszinierend sei – und der gängigen Shooter-Power-Fantasy widerspricht: Der Hacker ist eher schwach und hat wenig Munition, das macht es noch mal spannender.

Den alten Charme erhalten

Vor 30 Jahren sah das Spiel natürlich noch etwas anders aus als heute. Die Fanbase besteht bis heute – und das Studio Nightdive, die das Remake jetzt veröffentlicht haben, haben sich genau dafür gegründet, um beliebte Klassiker wieder auf den Markt zu bringen.

Remake bedeutet, ein Spiel von Grund auf neu zu bauen und mit zeitgemäßen Effekten und modernen Spielmöglichkeiten auszustatten. Zwangsläufig wird das alte Spiel dadurch verändert. Jana findet: Das Remake ist durchaus erfolgreich – über sieben Jahre harte Arbeit stecken da drin.

"Das Remake ist durchaus gelungen – über sieben Jahre harte Arbeit stecken da drin."
Jana Reinhardt, Deutschlandfunk-Nova-Games-Expertin

Zunächst habe Nightdive versucht, dass das Game schon eher wie das Original aussieht, also etwas gräulich mit wenigen Lichtern. Das kam bei Spielenden mit modernen Sehgewohnheiten aber gar nicht gut an, daher wurde es dann noch etwas angepasst und bunter und atmosphärischer.

Die Nightdive Studios haben ihre Technik dafür noch mal geändert – das hatte dann aber zur Folge, dass viele der wichtigen Entwickler das Team verlassen haben, weil sie am alten Stil hingen. Für Nightdive bedeutete das: alles nochmal auf Anfang, neue Leute einstellen oder das alte Team irgendwie zurückgewinnen. Aus diesen Gründen hat sich die Entwicklung sehr lange verzögert.

Shownotes
Games
Was das Remake des Klassikers "System Shock" kann
vom 25. Juni 2023
Moderation: 
Sebastian Sonntag
Gesprächspartnerin: 
Jana Reinhardt, Deutschlandfunk-Nova-Games-Expertin