Je schwieriger, desto besser! Hard Games stellen die Frustresistenz der Spieler auf die Probe. Sie sind darauf angelegt, dass die Spielfiguren scheitern. Stirbt ein Charakter in einem Spiel, ist das endgültig und der Spieler muss von vorne anfangen.

DRadio-Wissen-Gamer Thomas Ruscher hat sich auf der Gamescom 2016 verliebt. In ein Spiel namens Mount and Blade Bannerlord, eine Mittelaltersimulation ohne Zauberei und Drachen, bei der ein Spieler in die Rolle eines Heerführers schlüpft, der sich um seine Armee kümmern muss, mit anderen Lords verhandelt, Schlachten schlägt und Burgen belagert.

"Du bist als Spieler nicht Besonderes, Du bist auf dem Schlachtfeld genauso ausgeliefert, wie jeder andere Soldat. Das mittelalterliche Setting ist sehr gnadenlos und brutal - und darum ist es so interessant."
Entwickler von Mount and Blade Bannerlord

Im Klartext bedeutet das: Der Spieler ist genau so stark oder schwach, wie alle anderen Figuren des Spiels. Und wenn er dann einen Pfeil abbekommt, dann ist die Burgenbelagerung auch ganz schnell vorbei. Spieler tot. Also noch mal von vorn. Das birgt natürlich ein großes Frustrationspotenzial, aber gerade das macht die Spiele so interessant. Sie verzeihen keine Fehler und jeder Move birgt die Gefahr zu scheitern.

Schwierigere Spiele machen glücklicher

Hard Games sind allerdings nicht das Allheilmittel für den Gamesmarkt. Aber die aktuelle Entwicklung zeigt: zu leicht macht die Spieler eben auch nicht glücklich. Das hat auch Klaas Kersting von Flaregames herausfinden müssen. Flaregames hat gerade das Actionrollenspiel Nonstop Knight herausgebracht. Das Spiel ist kostenlos fürs Handy erhältlich, später können die Spieler auch Bonusinhalte kaufen, wenn sie wollen.

"Wir haben festgestellt, wenn es ein bisschen schwieriger ist, als wir das für richtig halten, bleiben die Leute länger, spielen mehr, geben mehr Geld aus und sind happyer mit dem Spiel."
Klaas Kersting, Flaregames

Mit diesem Konzept ist der Spielehersteller darauf angewiesen, dass Spieler möglichst lange dran bleiben und möglichst begeistert sind von dem Spiel, damit sie auch Geld ausgeben. Vielleicht müssen es am Ende nicht gleich die ganz harten Games sein, aber ein bisschen schwieriger als aktuell üblich, könnte durchaus für mehr Erfolg sorgen.

Shownotes
Hard Games
Spiele, die uns fertig machen
vom 18. August 2016
Moderation: 
Thilo Jahn
Autor: 
Thomas Ruscher