Es ist wieder soweit: Einmal im Jahr wird Deutschland zum Mittelpunkt für Computerspiele – nämlich zur Gamescom in Köln. Bei der Messe für digitales Gaming wird es auch um Fördermittel des Bundes für die Branche gehen.

Die Gamescom in Köln ist vor allem eins: Sie ist eine fette Werbeveranstaltung für neue Computerspiele. 2022 sollen Videospiele weltweit 200 Milliarden Euro eingebracht haben.

Auch in Deutschland hoffen viele Unternehmen darauf, Geld mit Videospielen zu machen. Mittlerweile gibt es 900 Gamesfirmen. "Allein in den vergangenen zwölf Monaten gab es mehr als hundert Neugründen in der Branche", sagt unser Reporter Thomas Ruscher.

"Inzwischen gibt es in Deutschland mehr als 900 Gamesfirmen, die kleine oder große Spiele entwickeln."
Thomas Ruscher, Deutschlandfunk Nova

In den vergangenen Jahren sind Games zum umsatzstärksten Unterhaltungsmedium weltweit geworden. Hier fließt mehr Geld rein als in Kino, Musik, Spielzeug oder auch TV-Streaming, so Thomas Ruscher. Auch in Deutschland wird viel Geld für Games ausgegeben: rund zehn Milliarden Euro. "Davon geben die Spielefans aber nur einen winzigen Bruchteil für deutsche Games aus", sagt unser Reporter.

Der Bund fördert die Games-Branche

Das will die Bundesregierung ändern. Seit 2020 fließen jährlich bis zu 70 Millionen Euro an Fördergeldern in Videospiele.

Geld, das die Branche richtig befeuert habe, findet Daniel Marx von der Hamburger Spielefirma Osmotic Studios. "Weil es einfach schon wahnsinnig viel ausmacht, wenn man eben bis zu 50 Prozent Budget einfach beigesteuert bekommt. Das macht Gründung einfach so viel risikofreier."

Doch die vielen Neugründen hängen zurzeit häufig in einem Zustand zwischen Hoffen und Bangen, findet Thomas Ruscher. Denn: Die Gamesförderung 2023 ist aufgebraucht. 2022 waren im Fördertopf zunächst 50 Millionen Euro. Die Bundesregierung schoss dann nochmal 20 Millionen Euro dazu.

"Die Gamesförderung ist aktuell aufgebraucht."
Thomas Ruscher, Deutschlandfunk Nova

In diesem Jahr ist der Topf schon wieder leer, so Thomas Ruscher. "Und dieses Mal ist er bisher nicht wieder aufgefüllt worden." Die Regierung spart zurzeit, eben auch bei der Gamesförderung.

Doch das macht die Arbeit für viele Spieleentwickler*innen schwieriger. Sie suchen auf der Gamescom aktiv nach Unternehmen, die ihnen Geld für ihre Spieleprojekte geben.

Die Spielentwickler*innen wollen ausreichend Fördermittel

Bislang war das einfacher, wenn die Entwickler*innen zusätzlich Fördermittel des Bundes bekamen, so Daniel Marx. Er arbeitet zurzeit an dem Spiel "Closer The Distance", einem Spiel über Trauerbewältigung. "Wenn wir die Förderung nicht bekommen hätten", sagt der Spieleentwickler, "würde es 'Closer The Distance' in dieser Form nicht geben."

Das Spiel soll Anfang 2024 erscheinen. Die Osmotic Studios wollten eigentlich schon ihr nächstes Game planen, so Thomas Ruscher. Doch da waren die Fördermittel des Bundes für dieses Jahr schon aufgebraucht. Der Games-Branchenverband "Game" fordert deshalb, den Fördertopf auf 125 Millionen Euro jährlich aufzustocken, so ihr Geschäftsführer Felix Falk.

"Wir brauchen erstens eine Erhöhung der Fördermittel und zweitens steuerliche Fördermodelle, weil das ist der internationale Standard."
Felix Falk, Geschäftsführer game (Verband der deutschen Games-Branche e.V.)

Damit soll die deutsche Gamesbranche eine Chance haben, international mitzuspielen. Neben mehr Fördermitteln, soll es auch steuerliche Fördermodelle geben, die im internationalen Vergleich bereits Standard seien, so Felix Falk. Beides sei wichtig, damit die deutschen Gamesfirmen wettbewerbsfähig seien und international mitspielen können.

Shownotes
Gamescom 2023
Gamesbranche boomt und hofft auf mehr Förderung
vom 23. August 2023
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Thomas Ruscher, Deutschlandfunk Nova