Mit den Händen in der Erde puhlen, kleinen Pflänzchen beim Wachsen zu sehen und später stolz prächtiges Gemüse ernten – so stellen wir uns das Gartenidyll vor. Doch es lauern ungeahnte Gefahren in Petersilie, Zucchini und Bohnen.
Was kann an Petersilie denn schon gefährlich sein? Aber tatsächlich bilden sich aus den Petersilienblüten Samen. Diese enthalten Petersilienöl, das giftig ist. Ein einzelnes Samenkorn bringt uns noch nicht um, aber im Mittelalter wurde Petersilienöl hochdosiert für Schwangerschaftsabbrüche eingesetzt.
Wer die giftigen Samen nicht will, muss nur jedes Jahr Petersilie neu aussäen. Denn das Kraut bildet die Blüten erst im zweiten Jahr aus.
Eigene Zucchini-Samen können gefährlich werden
Auch Zucchini können giftig werden. Die Pflanze gehört zu den Gurkengewächsen, deren giftiges Gen herausgezüchtet wurde. Wenn wir aber die Samen unserer eigenen Zucchini aufbewahren und aussäen und das immer wieder wiederholen, kann dieses Gen wieder aktiv werden. Auch Umweltstress wie extreme Hitze kann dazu führen, dass dieses Gen aktiviert wird, erklärt Uwe Stedler, stellvertretender Leiter der Vergiftungs-Informations-Zentrale in Freiburg.
"In einem sehr heißen, trockenen Sommer können Zucchini bitter schmecken. Dieser bittere Geschmack ist dann das Gift oder der Giftcocktail, das Magen-Darm-Beschwerden verursacht."
Wir können dieses Gift, dass das Gen entwickelt, schmecken, erklärt Uwe Stedler. Denn die Zucchini schmeckt dann bitter. Das Gift, wenn wir die Zucchini essen, verursacht bei uns Magen-Darm-Beschwerden.
Deshalb rät Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Marie Eickhoff, jedes Jahr neue Zucchini-, Gurken- und Kürbissamen zu kaufen. Vor allem sollten wir, wenn die Zucchini oder die Gurke bitter schmeckt, sie nicht weiter essen. "Das ist nicht bei allen Pflanzen ein Warnsignal, aber bei denen schon", sagt Marie.
Pflanzen häufig Grund für Giftnotruf
Tatsächlich seien Pflanzen einer der häufigsten Gründe, warum Menschen beim Giftnotruf anrufen. Allein in Freiburg waren es im letzten Jahr rund 4000 Notrufe. Ungefähr die Hälfte der Fälle betreffen Kinder. Meist seien es aber keine schwerwiegenden Vergiftungsfälle, die behandelt werden müssten. Bei Erwachsenen sind die Auslöser für Vergiftung häufig Bohnen. Ungekocht können sie Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen verursachen.
Dabei ist auch egal, um welche Bohne es sich handelt: Busch-, Stangen-, Brech-, Feuer-, Kidneybohne oder Dicke Bohne – alle sind roh giftig. Nur beim Kochen – mindestens 15 bis 20 Minuten – wird das Gift deaktiviert. Genauso lässt sich das Gift in Vogelbeere und Holunder auskochen.
Verwechslungsgefahren beim Bärlauch
Wer gerne im Wald oder an Flussauen Bärlauch sammelt, muss achtgeben, diesen nicht mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen zu verwechseln. Beide sind giftig, wobei die Blätter der Herbstzeitlosen auch tödlich sein können.
"Die Symptome treten erst nach ein paar Stunden auf. Hat man aber genügend von den Blättern der Herbstzeitlosen gegessen, dann kann auch eine gute Behandlung die Patienten nicht mehr retten."
Deshalb sollten wir beim Sammeln von Bärlauch genau hinsehen:
- Das Bärlauchblatt kommt an einem Stil aus der Erde.
- Bei Maiglöckchen sind es zwei Blätter, die umeinandergeschlungen aus der Erde herauswachsen.
- Das Bärlauchblatt ist weicher und schmaler geformt als das Maiglöckchenblatt.
- Bärlauch-Blätter sind außerdem von unten matt, nicht glänzend, duften nach Knoblauch und knacken leise, wenn man sie biegt.
"Wenn du dir nicht sicher bist, auf keinen Fall essen."
Wer aber dann doch versehentlich giftige Pflanzen gegessen hat, findet beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit eine Liste der Gitnotrufzentralen in Deutschland.
Beim Pflanzenbestimmen können Apps wie plant.net oder Flora incognita helfen. Manchmal sind die Ergebnisse nicht eindeutig, dann sollten wir lieber ein Blatt oder Zweig abschneiden und im Gartencenter nachfragen.