Grundsätzlich können wir alles lernen: ob Sprachen, Musik oder Mathematik. Wo dabei die Limits sind, erklärt Neurowissenschaftler Henning Beck.

Lernfähigkeit ist eine schöne Sache – leider setzt unser Gehirn ihr Grenzen. Mit unserer Fähigkeit zu lernen, ist die individuelle Intelligenz eng verbunden, erklärt Neurowissenschaftler Henning Beck.

Er sagt: "Man weiß, dass besonders intelligente Gehirne sich dadurch auszeichnen, dass sie generell viele Sachen gut lernen können." Das bedeutet, dass bestimmte Hirnareale gut miteinander vernetzt sind. Je besser die Vernetzung, desto besser das Lernen, sagt Henning Beck.

"Intelligenz bedeutet: Du hast die allgemeine Rechenpower extrem viele Sachen gut zu lernen."
Henning Beck, Neurowissenschaftler

Wie wir lernen

Bevor wir überhaupt etwas lernen, müsste sich unser Gehirn erst einmal mit der Sache beschäftigten, erklärt Henning Beck. Babys zum Beispiel würden, bevor sie überhaupt anfangen zu sprechen, ungefähr zwei Jahre lang nichts anderes, als zuzuhören und zu imitieren. Das könnte man auf alle Lernbereiche übertragen. Aber auch wenn diese geistigen Grundvoraussetzungen erfüllt sind, gebe es Grenzen für die Lernfähigkeit.

Wer über die entsprechenden Hardskills im Hirn verfügt, könne diese Grenzen überschreiten:

  • Logische Fähigkeiten
  • Die Fähigkeit Ursache und Wirkung zu unterscheiden
  • Abstraktionsfähigkeit
  • Fähigkeit zum Aufbau symbolischer Repräsentation

Wenn bestimmte Hirnareale gut miteinander vernetzt seien, könnte diese Fähigkeiten eben besonders schnell und effizient zusammenwirken, sodass diese Person besonders leicht, schnell und viel Erlernen könne.

Grenzen der Lernfähigkeit

Wenn Menschen grundsätzlich alles möglich leicht fällt zu lernen, würden sie über den G-Faktor verfügen. Man könne das auch als generellen Denkfaktor bezeichnen, sagt Henning Beck. Je höher der Faktor ist, desto leichter können wir lernen. Das sei die grundsätzliche Rechenpower des Gehirns und lege fest, wo das Limit ist.

Wenn dieses Limit erreicht sei, dann müssten wir uns auch nicht weiter bemühen, meint der Neurowissenschaftler. Grundsätzlich würden Menschen aber dazu neigen, ihr Limit zu unterschätzen. "Meistens können Menschen mehr lernen, als sie sich selber einreden", sagt Henning Beck.

"Irgendwann ist ein Limit erreicht, wo es darum geht, sich nicht mehr einfach nur Sachen durch Fleiß draufzuschaffen."
Henning Beck, Neurowissenschaftler
Shownotes
Gehirn und Intelligenz
Die Grenze des Lernens
vom 04. März 2023
Moderation: 
Rahel Klein
Gesprächspartner: 
Henning Beck, Neurowissenschaftler