Bei ihrem ersten Date haben Marielle und Mike Schäfer getrennt bezahlt, sie hatten sich zuvor darauf geeinigt. In Beziehungen kann Geld eine große Rolle spielen, deshalb halten es die beiden für wichtig, offen darüber zu sprechen, und geben Tipps.
Zahlt immer ein Partner mehr als der andere, kann das zu Unzufriedenheit in der Partnerschaft führen, davon sind Marielle und Mike Schäfer überzeugt. Deshalb haben sie schon beim Kennenlernen sehr offen und sehr konkret darüber gesprochen. Mike, damals Psychologiestudent, hat Marielle erklärt, dass ein Schuldverhältnis entstehen kann, wenn einer den anderen zum Drink oder Essen einlädt. Das wollten beide nicht, deshalb hat jeder für sich bezahlt. Das war vor 13 Jahren.
"Wenn wir nicht über Geld reden, kann es zu einem riesigen Konfliktthema werden."
Aber mit einem Date ist die Frage des Geldes ja nicht vom Tisch. Vielmehr wird sie immer grundsätzlicher, sobald sich Menschen dazu entscheiden, zusammen zu leben, gemeinsam in den Urlaub zu fahren oder Kinder zu bekommen.
Damit Geld nicht zum Beziehungsproblem wird, machen die beiden eine Rechnung auf. Dabei geht es aber nicht nur darum, die Lebenshaltungskosten zu halbieren. Denn für Marielle und Mike Schäfer, die gemeinsam das Buch "Love & Money" geschrieben haben, bedeutet eine gerechte Aufteilung mehr als nur den gleichen Anteil aufzubringen.
Geld in der Partnerschaft: Fifty-fifty ist meist nicht die Lösung
Bei der Suche nach einer gerechten finanziellen Aufteilung in der Paarbeziehung sollten wir auch Faktoren mit einbeziehen, die möglicherweise nicht auf den ersten Blick schon offensichtlich sind, empfiehlt Marielle Schäfer.
- Wer hat den längeren Arbeitsweg?
- Wer bringt mehr Vermögen mit?
- Wer hat die besseren Karrierechancen und sollte daher möglicherweise näher an seinem Arbeitsplatz wohnen?
- Wer leistet mehr Haus- oder Care-Arbeit?
All das kann eine Rolle dabei spielen, wer wie viel Geld in die Partnerschaft einbringen sollte, sagt Marielle.
"Es gibt ganz viele Faktoren bei der Frage, wie wir die Ausgaben verteilen."
Wie viel die Partner jeweils für die Miete zahlen sollen, lässt sich meist einfach regeln, sagt Marielle Schäfer. Komplizierter werde die Aufteilung der täglichen Ausgaben. Ihr Wunsch war es beispielsweise, alle Kosten im Laufe eines Monats aufzuschreiben, um am Ende eines Monats entscheiden zu können, wer welchen Anteil übernimmt.
Weil Mike aber immer wieder vergessen hat, Dinge zu notieren, haben sie am Ende des Monats oft über die Aufteilung diskutiert. Gelöst haben die beiden dieses Problem, indem sie ihre Finanzen mit einem Drei-Konten-Modell regeln. Das bedeutet:
- ein gemeinsames Haushaltskonto und
- jeweils ein Konto für Mike und Marielle.
"Es gibt viele – gerade Frauen –, die in einer Beziehung in einer großen finanziellen Abhängigkeit sind. Das Risiko verringert man mit einem Drei-Konten-Modell."
Das Prinzip ist einfach: Alle Einkünfte gehen erst mal auf das gemeinsame Konto, von dem aus alle Ausgaben bezahlt werden. Am Ende des Monats zahlen sich Mike und Marielle dann jeweils einen gewissen Betrag auf ihr eigenes Konto aus. So können sie eine gewisse Unabhängigkeit voneinander erhalten.