Der Games-Markt ist längst keine reine Jungsveranstaltung mehr. Die Spielehersteller tun aber so. Jedenfalls sind sie ganz groß im Reproduzieren von gängigen Klischees. Schade.
Nina Kiel spielt seit früher Kindheit Videospiele. Als sie später mit dem Feminismus in Kontakt kam, hatte sie die Idee, beides zu verbinden. Sie ist studierte Designerin, mit dem Schwerpunkt Illustration. Und aus ihrer Abschlussarbeit an der Uni ist ein Buch entstanden: "Gender in Games".
Nina sagt: Frauen treten zwar häufiger als früher in tragenden Rollen in Spielen auf, aber in ihrer Darstellung sind sie eingeschränkter als Männer. Also müssen sie sich mit dem begnügen, was geboten wird, und da gib es ein Problem.
"Nicht jede Frau kann sich mit einem schießwütigen, muskulösen Hauptdarsteller identifizieren."
Sie findet, das muss sich ändern. Es braucht mehr Rollenangebote für Frauen, gerade weil ja auch immer mehr Frauen Videospiele spielen. Nina, die auch auf superlevel.de bloggt, sagt: Zwar zeichnet sich ein Wandel ab, aber gerade die großen Produktionen reproduzieren lieber weiterhin die gängigen Klischees, statt sich einmal an Neues zu wagen.
"Frauen-Charaktere in Games sind immer noch konventionell attraktiv und werden deutlich sexualisiert - das ist bei Männern nicht so."
Sie wünscht sich Frauen, die näher an der Realität sind, mal etwas stämmiger gezeichnet, zum Beispiel. Aber auch männliche Charaktere dürfen sich ändern, sie könnten beispielsweise mehr Emotionen zeigen. Besonders stößt Nina die Präsentation der Spiele auf Messen wie der Gamescom auf.
"Es ist bedauerlich, dass Frauen zu Deko-Objekten degradiert werden an diesen Ständen. Die Spiele sollten mit Inhalten überzeugen und nicht mit so einer Inszenierung."
Letztendlich sagt das ebenfalls viel über das Zielpublikum der Spielemesse aus. Oder besser gesagt darüber, wie es sich die Spielehersteller vorstellen. Offenbar denkt man da an einen Haufen nerdiger, sexuell ausgehungerter Männer.
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