Steine und Erde verraten uns etwas über unsere Vergangenheit, über unsere Zukunft und sie bestimmen unsere Gegenwart. Wenige Leute können das begeisterter vermitteln als die Geologin und Science Slammerin Thora Schubert. In Dein Sonntag spricht sie über Endlager, Bergbau und andere Katastrophen, aus denen wir lernen sollten.
Steine und Erde sind langweilig? Nicht für Thora Schubert. Sie ist Geologin und steht kurz vor dem Master in Geowissenschaften. Der Job war ihr quasi in die Wiege gelegt: ihre Eltern sind auch Geologen. Erst mal wollte Thora aber nicht in ihre Fußstapfen treten – auch wegen diverser Kindheitserinnerungen an geologische Ausflüge, erzählt sie. Aber nach einer kleinen Sinnkrise nach dem Abi landete sie dann doch dort – und hat es nicht bereut.
"Was mich besonders fasziniert, ist zu verstehen, wie die Erde zu dem Aussehen gekommen ist, die sie heute hat, und dann weiterzudenken: Wie wird sie in Zukunft mal aussehen?"
Erde und Steine erzählen uns etwas über die Vergangenheit und lassen Vorhersagen über die Zukunft zu. Thoras Schwerpunkt derzeit im Studium ist aber eher die Gegenwart - und zwar die Schnittstelle von Geologie und Gesellschaft. An der gibt es viele Reibungs- und Problempunkte: Bergbau, Endlagersuche, oder Tiefbauprojekte - um nur drei von unzähligen zu nennen.
"Die meisten Entscheidungen, die getroffen wurden von wegen ‚Lass uns jetzt mal anfangen, im großen Stil Braunkohle zu verbrennen‘, basieren darauf, dass man es zum dem Zeitpunkt nicht besser wusste."
In der Vergangenheit ist mit der Erde auch nicht immer gut umgegangen worden – Beispiel Kohleabbau etwa. Früher wusste man es nicht besser, meint Thora. Aber dass der Kohleausstieg jetzt so langsam dauert, das könne man nicht mehr damit begründen, dass wir es nicht besser wüssten. Thora hofft aber, dass wir aus der Vergangenheit lernen.
Zweites Steckenpferd: Wissenschaftskommunikation
Geologie ist Thora Schuberts eine Passion – darüber reden ihre andere. Als Science Slammerin erklärt sie auf der Bühne etwa die Endlagersuche oder räumt mit Geologen-Klischees auf. Die Geowissenschaften haben nämlich kein so gutes Image, meint Thora – weder in der Wissenschafts-Community noch in der Gesellschaft allgemein. Oder Menschen haben gar keine Ahnung, was sie tun, ergänzt sie. Geologie ist aber wichtig, Geologen müssen gehört werden. Und deshalb redet sie darüber.
"Die lecken ja nur an Steinen."
Ein typisches Vorurteil übrigens, meint Thora: "Die lecken nur an Steinen." Und tatsächlich lecken Geologen auch mal an Steinen, gibt sie zu: Um herauszufinden, was man bei einem Brocken genau vor sich hat, kann man gucken, kratzen, wiegen – oder eben auch eine Geschmacksprobe nehmen. Denn über den Geschmack lässt sich auch herausfinden, woraus das Gestein besteht.
Thora spricht so gerne über Geologie, dass sie auch Pläne für einen Youtube-Kanal geschmiedet hat - sie möchte darin gerne über ihr Fach und geologische Themen aufklären und sie verständlich erklären. Bislang aber stand ihr noch ihr Perfektionismus im Weg, verrät sie.
Was die Herausforderungen und Gefahren bei der Endlagersuche sind, warum Dörfer abzubaggern langfristig auch mal gute Folgen haben kann und was Steine, die wie Schwämme Wasser aufsaugen, mit den immensen Kosten von Stuttgart 21 zu tun haben – um das und noch viel mehr geht es in Thora Schuberts Gespräch mit Sebastian Sonntag. Klickt auf Play, um das ganze Interview zu hören und bei unseren "Geschichten vom Pferd" mitzuraten.