Lösegeld-Zahlungen sind für viele Terrorgruppen ein wichtiges Geschäftsmodell: Sie haben Erpressungen als lohnendes Konzept für sich entdeckt und finanzieren sich zum großen Teil darüber.

Die Nachricht ging um die Welt: Der amerikanische Journalist James Foley ist von den IS-Terroristen enthauptet worden. Außerdem hat die US-Regierung eingeräumt, dass eine Befreiungsaktion zur Rettung von US-Geiseln gescheitert sei. Lösegeld-Zahlungen standen nicht zur Diskussion. Denn die USA zahlen grundsätzlich nicht - ebenso wenig wie Großbritannien und Frankreich, sagt Florian Peil, Sicherheitsberater für Nahost und Nordafrika.

"Wenn Geiselnehmer einen Amerikaner entführen, können sie mit einem Militärschlag oder einer Befreiungsaktion rechnen - aber nicht mit der Zahlung von Lösegeld."
Florian Peil, Sicherheitsberater für Nahost und Nordafrika

​Deutschland zahlt noch Lösegeld

Ebenso wie etwa Österreich, die Schweiz oder Italien. Allerdings auch nicht offiziell, das mache kein Staat, sagt Peil. Das Geld werde dann etwa als Entwicklungshilfe deklariert. Weltweit werde in etwa zwei Dritteln aller Entführungsfälle ein Lösegeld bezahlt. Die Zahlungen seien für viele Terrorgruppen ein wichtiges Geschäftsmodell: Einem Bericht der "New York Times" zufolge hat al-Qaida seit 2008 mindestens 125 Millionen US-Dollar Lösegeld von europäischen Regierungen erhalten.

"Die USA argumentieren zu Recht, dass man mit den Zahlungen den Terrorismus indirekt finanziert. Wenn man allerdings weiß, dass ein Staatsbürger hingerichtet wird - das ist auch keine perfekte Lösung."
Florian Peil, Sicherheitsberater für Nahost und Nordafrika
Shownotes
Entführungen
Geschäftsmodell Geiselnahme
vom 22. August 2014
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Florian Peil