Bloß nicht mit dem Salzstreuer ausrutschen - das wissen wir. Was die richtige Menge ist, darüber wird gestritten. Einige Forscher fordern sogar, ganz auf Salz zu verzichten. Nun sagt eine Studie: Etwas mehr Salz wäre halb so schlimm.

Viel? Wenig? Gar keins? Der Salzstreit ist zwar noch nicht so alt wie der Handel mit dem Produkt, er hat aber schon einige Entwicklungen hinter sich. Seit 100 Jahren gibt es die Hypothese, dass ein hoher Salzkonsum den Blutdruck erhöht. 

Eine Hypothese, die auch viele Studien bestätigen. "Daraus hat sich die Vorstellung entwickelt, dass viel Salz auch zu weiteren Krankheiten wie Schlaganfällen und Herzinfarkten führt", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Verena von Keitz. Die Schlussfolgerung: Wenn man den Salzkonsum senke, ließen sich auch bestimmte Krankheiten vermeiden.

Weniger Salz = weniger Krankheiten?

So empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, nur fünf Gramm Salz täglich zu sich zu nehmen. In Deutschland liegen wir allerdings deutlich über diesem Wert: Männer konsumieren sogar das Doppelte, also ungefähr zweieinhalb Teelöffel. Frauen kommen auf etwa 8,4 Gramm Salz pro Tag. 

Also alles schlimm? Nein, sagt eine neue Studie aus Kanada, die Gesundheitsdaten von 90.000 Menschen aus 18 Ländern ausgewertet hat. Die Forscher untersuchten den durchschnittlichen Salzkonsum, Blutdruckwerte, die Zahl der Schlaganfälle, Herzinfarkte und weitere medizinische Angaben.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Die Forscher aus Kanada kamen nach der Auswertung auf einen anderen Wert, ab dem der Salzkonsum brenzlig wird: Höherer Blutdruck und mehr Schlaganfälle traten erst auf, wenn die Menschen mehr als 12 Gramm Salz am Tag zu sich nahmen. Zum Vergleich: die WHO empfiehlt maximal 5 Gramm.

Schuld war die Sojasoße

Auffällig in der kanadischen Studie: Erhöhter Salzkonsum trat besonders in chinesischen Untersuchungsgebieten auf. Der Einsatz von Sojasoße im Essen sorgt dafür, dass die Salzmengen bei 12 bis 14 Gramm pro Tag lagen.

Die Ergebnisse der Studie legen sogar nahe: Bleibt der Salzverzehr im Rahmen von 12 Gramm täglich, treten weniger Herzinfarkte auf. Und: Bei einem Salzkonsum von unter fünf Gramm können sogar Kreislauferkrankungen auftreten.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Wie bei vielen Studien zur Ernährung gibt es auch hier gegensätzliche Meinungen und Studienergebnisse. Kritik an den Studienergebnissen gibt es aus der Medizin und der Wissenschaft. Vor allem Spezialisten von Herzkreislauferkrankungen kritisieren, dass die Daten aus Beobachtungsstudien abgeleitet seien und somit keinen ursächlichen Zusammenhang ermitteln würden.

Das heißt aus Perspektive der Kritiker: Es könne nur eine Vermutung sein, dass die Veränderung wirklich mit dem Salz zusammenhänge. Möglich sei auch, dass andere Parameter gar nicht erfasst wurden.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Ernährungsstudie rät
Mehr Salz!
vom 15. August 2018
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Verena von Keitz, Deutschlandfunk Nova