Godzilla darf in Japan heimisch werden und macht Karriere: Das Kinomonster ist nicht nur endlich eingebürgert worden und damit nun Japaner. Die große Echse ist auch noch gleich zum Tourismusbeauftragten ernannt worden. Dabei stand Godzilla viele Jahre stellvertretend für den größten Schrecken Japans.
Godzilla ist eine alte Echse. Seinen ersten Auftritt hatte der graugrüne Riese im Jahr 1954 in einem japanischen Kinofilm, voriges Jahr durfte er dann wieder in einem Hollywood-Blockbuster Städte, Menschen und andere Monster zertrampeln. In diesen 60 Jahren seiner Existenz hat sich die Bedeutung Godzillas für sein Mutterland Japan immer wieder geändert.
Godzilla als anti-chinesisches Propaganda-Monster
"Anfang der 50er-Jahre war Godzilla noch eine Metapher für die Atombombe, eine große Katastrophe in Gestalt des Monsters", erklärt der Filmwissenschaftler Jörg Buttgereit. Später entwickelte sich Godzilla dann zum Superhelden - auch um die Kinder und Jugendlichen zu begeistern, die solche Stars sehr viel cooler fanden als die alten Geschichten über Hiroshima und Nagasaki. In dem Film "Duell der Megasaurier" trat Godzilla dann seinen Trampelzug als anti-chinesisches Propaganda-Monster an. Jörg schätzt, dass sich seine Bedeutung alle zehn Jahre ändert.
"Godzilla ist ein Sinnbild für alles, was der japanischen Gesellschaft gerade auf der Seele liegt."
Godzilla ist eine Naturgewalt und damit auch ein Regulator. "Wenn die Japaner ihre Hochhäuser bauen und den Himmel nicht mehr sehen können, dann kommt ein Monster und reißt diese Wolkenkratzer wieder ein", sagt Jörg Buttgereit. Die Reaktion der Japaner sei dann: Na ja, vielleicht ist es so ja auch besser.
Alle Godzilla-Nerds fahren nach Japan
Nun wird Godzilla in Japan also eingebürgert und bekommt seinen Job als Tourismusbotschafter. Eigentlich ist das nur noch eine Formalität: Godzilla ist so eng mit Japans Kultur verwoben, dass er sowieso schon seit Jahrzehnten Fans und Touristen in Scharen anzieht.
- Gelassen dank Godzilla | Jörg Buttgereit über den Einfluss des Monsters