Viele Tierbestände werden durch Wilderer, die exzessiv jagen, massiv bedroht. Jetzt gehen die illegalen Jäger noch einen Schritt weiter: Sie hacken Tracking-Daten von Forschern, die über Peilsender die Wildtiere erforschen wollen.

Wissenschaftler statten Tiere für Forschungszwecke mit Peilsendern und GPS-Trackern aus. Die Technologie hilft den Wissenschaftlern, die Wanderungen der zum Teil gefährdeten Tierarten nachzuvollziehen. Mit den Daten können die Wissenschaftler herausfinden, wie sich die Tiere in bestimmten Lebensphasen - während der Brunft oder der Aufzucht von Jungen - verhalten oder wohin sie sich zurückziehen. Die Ergebnisse der Forscher können dabei helfen, die vom Aussterben bedrohten Tierarten besser zu schützen.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Immer mehr Fälle werden bekannt, in denen Wilderer die Daten der Peilsender gehackt haben und so die Tiere aufspüren und töten. Klingt paradox, aber Programmierkenntnisse zahlen sich somit inzwischen auch für illegale Jäger aus.

Leibwächter für Tiere

In Indien haben Wilderer beispielsweise versucht, die GPS-Daten vom Halsband eines Bengalischen Tigers zu hacken. Danach mussten Parkranger das Tier bewachen. Aber auch offizielle staatliche Stellen und kommerzielle Fischerboote nutzen die Daten. In Westaustralien haben Behörden beispielsweise die Radiosignale von Haien benutzt, um diese zu töten, damit Strandbesucher nicht gefährdet werden.

Tierschutz vs Open Data

In den USA haben Angler die Positionsdaten von Hechten eingefordert, die mit Peilsendern erforscht werden. Das Argument: Die Forschung wird staatlich gefördert.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Manche Menschen wollen die Wildtiere nicht jagen, sondern nur ansehen oder fotografieren. Sie spüren sie anhand der Daten auf und stören sie dadurch in ihrer natürlichen Umgebung. Selbst das kann den Tierbestand beeinträchtigen.

Gegenmaßnahmen von Wildparks

Manche Nationalparks haben Empfängergeräte verboten, mit denen man die Signale hören kann. Allerdings müsste man effektive Kontrollen einführen, damit die Geräte nicht illegal genutzt werden. Viele Daten sind momentan noch frei im Netz verfügbar - damit andere Forscher sie auch auswerten können. Eine Verschlüsselung aller Signale von Peilsendern ist wahrscheinlich notwendig, um die Tiere sinnvoll zu schützen.

Auch wer Tiere mit Peilsender versehen darf, ist gesetzlich noch nicht geregelt. So können Wilderer selbst beispielsweise Ziegen mit Peilsendern bestücken, um Verstecke von Raubkatzen ausfindig zu machen.

Shownotes
GPS-Tracking
Wilderer orten Tiere über Peilsender
vom 01. März 2017
Moderator: 
Sebastian Sonntag
Gesprächspartnerin: 
Sophie Stigler, DRadio Wissen