Am 11. März 2015 war es bei einem Fußballspiel zwischen zwei griechischen Mannschaften zu Ausschreitungen gekommen. Damit sich solche Szenen nicht wiederholen, werden nun die Fans nicht mehr in die Stadien gelassen.
Beim Pokalspiel zwischen AEK Athen und Olympiakos Piräus haben am vergangenen Mittwoch die heimischen Fans im Olympiastadion in Athen kurz vor Spielende den Platz gestürmt. Kurz nachdem in der 89. Minute Franco Jara für Olympiakos den Führungstreffer erzielte.
"Gewalt ist schon immer Teil des Fußballbetriebs gewesen."
Die rund 30 AEK-Fans versuchten die Spieler von Olympiakos zu attackieren, die sich in die Katakomben des Olympiastadions flüchteten. Wenig später ist das Spiel abgebrochen worden, und Sportminister Stavros Kontonis teilte mit, dass die Spiele am Wochenende ohne Zuschauer stattfinden.
Unser Reporter Panajotis Gavrilis erzählt, dass vor drei Wochen Fans von Panathinaikos Athen schon vor dem Spiel das Feld gestürmt und ein Riesenbanner mit der Aufschrift "Warzone" aufsgepannten hätten. Wieder seien Leuchtraketen aufs Spielfeld geflogen. Danach habe der Sportminister entschieden, die Spiele der 1. Liga einzustellen, so dass bereits am vergangenen Wochenende die Mannschaften vor leeren Rängen spielten. Nach den neuesten Ausschreitungen werden an diesem Wochenende die Spiele wieder in leeren Arenen stattfinden.
"Immer wenn ich in Griechenland bin, schaue ich mir gerne Fußballspiele an. Da ist aber fast immer die Gewalt schon vorprogrammiert."
Das Problem der Gewalt im Fußball sei in Griechenland seit Jahren bekannt, und genauso lange würde es ignoriert werden, sagt Panajotis. Sogar die Funktionäre gegnerischer Clubs sollen sich schon geprügelt haben. Die Ultras scheinen einen großen Einfluss auf die Clubs zu haben und ein "gewisses chauvinistisches Männerbild pflegen und häufig auch mit homophoben Gesängen daher kommen", sagt Panajotis.
Dabei sei die griechische Liga eher unattraktiv und schwach, international würden die griechischen Clubs kaum etwas reißen. Die Athener Clubs bestimmten den griechischen Fußball und Korruption sei sehr verbreitet, erklärt Panajotis. Diese Zustände, so Panajotis, treten auch bei anderen Sportarten auf.
"Das Gewaltproblem ist wie ein Ungeheuer, dem man jetzt entschieden entgegen treten muss."
Die Politik reagiere jetzt auf die Gewalt mit einem Gesetzentwurf, den der griechische Sportminister noch im März einbringen will, sagt Panajotis. Unter anderem sollen die losen Fan-Gruppen sich offiziell als Fan-Club eintragen zu lassen unter Verantwortung der Fußballvereine stellen oder jeder Kontakt zwischen den Gruppen und den Fußballvereinen würde bestraft werden.
Mehr zu den Ausschreitungen im Netz:
- Platzsturm im griechischen Fußball: Pokalspiel zwischen Olympiakos und AEK abgebrochen | Artikel auf Spiegel Online