Die Boulevardzeitschriften sind voll davon: Malia, die Tochter von Barack Obama, hat ihren Vater mit 16 Jahren und eine Größe von 1,85 Metern eingeholt. Große Frauen wirken ungewöhnlich und ziehen immer noch die Blicke auf sich. Edda Baumann-von Broen erzählt von ihren eigenen Erfahrungen als große Frau.
Als große Frau hat man viele Vorteile. Die Körpergröße wirkt Respekt einflößend. Edda Baumann-von Broen kennt es nicht anders. Mit 12 Jahren maß sie schon 1,80 Meter. Selbst als Berufseinsteigerin musste sie nie Kaffee kochen - es hat sich wohl keiner getraut, sie darum zu bitten. Ihre beruflichen Kontakte dachten immer, dass sie die Chefin sei.
"Meine Größe gehört zu mir, aber das ich immer wieder angeguckt und auch sehr negativ angesprochen worden bin - gerade in einer Kleinstadt - das hat mich sehr gestört."
Eine US-amerikanische Studie, die eine Freundin von Edda Baumann-von Broen durchgeführt hat, stellte sogar fest, dass große Frauen mehr verdienen. Pro Inch über dem Durchschnitt - das sind rund drei Zentimeter - verdient sie rund eine Million Dollar mehr im Jahr. All das stimmt auch mit ihren Erfahrungen überein. So weit, so gut.
"Ich hab darunter gelitten, dass manche Menschen so ignorant sind."
Die Kehrseite der überdurchschnittlichen Körpergröße: Egal, wohin Edda Baumann-von Broen kommt, sie fällt auf und wird auf ihre Körpergröße angesprochen. "Spielst du Basketball?" - wurde sie in den USA immer wieder gefragt. Oft wird sie von Fremden auf der Straße angesprochen, die wissen wollen, wie groß sie ist. Wenn sie jemandem aufgrund ihrer Größe die Sicht versperrt, scheint es ihr, als seinen die Leute verärgerter darüber, als bei einem großen Mann.
"Am Flughafen kommt eine circa 1,50 Meter große Asiatin an und sagt, "how tall are you, what's your shoe size ?" - und das finde ich eigentlich unverschämt."
Edda Baumann-von Broen kennt es zwar nicht anders, wundert sich aber schon darüber, dass sich die Leute bei Rollstuhlfahrern nicht trauen, sie anzusprechen, bei ihr aber schon. Immer noch herrscht in den Köpfen von vielen von uns die Vorstellung vor, dass ein Mann größer sein muss, als seine Partnerin. Diese Erfahrung hat Edda auch gemacht. Aber sie hat auch Männer kennengelernt, die Manns genug waren, um bei einer geringeren Körpergröße eine Beziehung einzugehen.
"In meinen Augen ist ein kleinerer Mann, der mich toll findet, ein 'größerer' Mann."
Wenn Barack und Michelle Obama einen Sohn gehabt hätten, wäre es wahrscheinlich niemandem eine Meldung wert gewesen, wenn er seine Eltern größentechnisch eingeholt hätte. Bei Malia Obama stürzt sich die Boulevardpresse nur so darauf, als ob es etwas Außergewöhnliches sei.