Wo viele Menschen zusammenkommen, braucht es Toiletten. Auf Festivals sind das nicht unbedingt einladende Örtchen mit Wasseranschluss und Fenster zum Lüften sondern eher unsaubere Toiletten. Aber können sie auch gesundheitsschädigend sein?

Nach einem langen Festivaltag können mobile Klohäuschen schon ziemlich fies aussehen. Dass wir aber unsere Gesundheit aufs Spiel setzen, wenn wir tun, was wir eben manchmal tun müssen, ist wohl eher ein Mythos. Martin Eikenberg ist Direktor des Instituts für allgemeine Hygiene, Krankenhaushygiene und Umwelthygiene. Er erklärt allerdings, dass wir uns auf einer schlecht belüfteten und von vielen Menschen besuchten Toilette durchaus mit Krankheiten infizieren können. Das passiert in der Regel eher nicht dadurch, dass wir mit der Klobrille oder Griffen in Berührung kommen.

"Es gibt Übertragungsmöglichkeiten einmal natürlich durch die Räume selbst. Aerogen übertragbare Erkrankungen. Das ist wie in allen kleinen Räumen, in denen man schlecht lüftet."
Martin Eikenberg, Direktor des Instituts für allgemeine Hygiene, Krankenhaushygiene und Umwelthygiene

Ansteckung mit Grippe, Noro-Viren oder Corona ist möglich

Da Dixiklos schlecht gelüftet werden, ist die Ansteckung mit Aerosolen möglich. Wenn die Person, die vor einem auf der Toilette war, hoch ansteckend mit Corona infiziert ist und ohne Mund-Nasen-Schutz einige Minuten die Viren in den Raum geatmet hat, kann es schon passieren, dass sich der nächste in der Toilette mit Corona infiziert.

Auch die Ansteckung mit Grippe oder Noro-Viren ist in einer mobilen Toilette möglich. Noro-Viren, die Durchfall und Erbrechen verursachen, sind besonders aggressiv. Da braucht es nur ganz wenige Erreger, damit die Krankheit ausbricht, sagt Martin Eikenberg.

"Wenn sich jemand vor dir sich auf einem Dixiklo übergeben musste und ansteckend war – du dir nicht die Hände desinfizierst und danach etwas mit den Fingern isst – dann kanns auch hier passieren, dass du dich ansteckst."
Celine Wegert, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Es ist also durchaus ratsam, auf einer mobilen Toilette einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen – um sich vor Aerosolen zu schützen. Dass wir uns aber eine sexuell übertragbare Krankheit auf der mobilen Toilette holen, ist ziemlich unwahrscheinlich, sagt auch der Facharzt für Hygiene- und Umweltmedizin Martin Eikenberg.

Auf öffentlichen Toiletten sind die kritischen Übertragungsstellen vorne meist unterbrochen. Heißt: es ist kein Platz frei, sodass es keine Kontaktstellen geben kann, um mit irgendwelchen Vaginalsekreten in Kontakt zu kommen und Geschlechtskrankheiten zu übertragen. Martin Eikenberg erläutert, dass Geschlechtskrankheiten sehr empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen sind. Demnach übertragen sie sich erst beim Sex.

Toilettenbrillen mit Papier reinigen, reicht aus

Eine Anleitung beim Besuch einer mobilen Toilette wurde bisher noch nicht geschrieben. Aber unsere Reporterin sagt, dass es ein paar Regeln gibt, an die wir uns zum eigenen Schutz halten sollten. "Wenn überall Erbrochenes liegt, sollten wir uns ein anderes Klo suchen, sagt Martin Eikenberg." Grundsätzlich sollten wir uns immer ins Gedächtnis rufen, dass sich Menschen nur über den Oberschenkel oder den Po keine schlimmen Krankheiten vom Toilettensitz holen können. Und laut Martin Eikenberg sei eine Reinigung eines Toilettensitzes mit einem Papiertuch eine völlig ausreichende Sache.

Shownotes
Großveranstaltungen
Mobile Toiletten: unschön, unhygienisch, aber meistens ungefährlich
vom 21. Februar 2023
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Celine Wegert, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin