Wie schnell fällt es mal runter, wird geklaut oder landet in der Kloschüssel: Unser Smartphone ist immer bei uns und deshalb auch ständig in Gebrauch. Da könnte man ja einmal über eine Handyversicherung nachdenken, die all diese Risiken abdeckt. Doch Vorsicht – lohnen tun sich diese so gut wie nie!

Wer ein Smartphone kauft, bekommt sie häufig gleich mit angeboten: eine Handyversicherung. Diese verspricht dann beispielsweise bei einem Displaybruch, einem Wasser- oder Ladeschaden oder bei Diebstahl für den Schaden oder Verlust aufzukommen. Das klingt erstmal sehr attraktiv und bei einem teuren Smartphone sinnvoll, aber Vorsicht, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Tom Funke: in den meisten Fällen sind nie alle Schäden abgedeckt und die Versicherungen sind unverhältnismäßig teuer.

Wasserschaden ist nicht gleich Wasserschaden

Beispielsweise erstatten die meisten Versicherungen nur den sogenannten Zeitwert eines Smartphones und nicht den Neuwert. Ist das Handy zwei Jahre alt, ist es kaum mehr etwas wert. Ein anderes Beispiel: Bei einem Wasserschaden ist nicht jeder Wasserschaden abgedeckt. Schäden durch Hochwasser und Regen sind meist nicht mit drin. Wer sein Smartphone also im Regen liegen lässt, hat Pech gehabt. Ebenfalls nicht mitversichert sind oft die Verschleißteile wie beispielsweise der Akku.

"Beim Wasserschaden ist nicht unbedingt jeder Wasserschaden mit gemeint – Hochwasser und Regen sind meistens ausgeschlossen: Also wenn ich das Handy draußen im Regen liegen lasse, hab ich Pech gehabt."
Tom Funke, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Auch beim Diebstahlschutz sind Handyversicherungen wenig hilfreich. Oft ist der Diebstahl nur versichert, wenn das Handy aus einem verschlossenen Raum gestohlen wurde – zum Beispiel aus einem abgeschlossenen Auto. Wer sein Telefon auf dem Tisch im Restaurant vergisst und es dann nicht mehr findet, hat wenig Chancen auf eine Entschädigung.

Wie immer gilt: Das Kleingedruckte lesen

Susanne Meunier aus dem Team Versicherungen und Recht bei der Stiftung Warentest rät auch dazu, das Kleingedruckte ordentlich zu lesen: Wie hoch ist die Selbstbeteiligung im Schadensfall? Kann man das Smartphone dann überall reparieren lassen oder nur bei bestimmten Dienstleistern?

Wer dennoch mit dem Gedanken spielt, weil es beispielsweise ein großes Problem darstellt, wenn das Smartphone kaputt oder weg ist und man sich nicht mal so eben ein neues leisten kann, der sollte immer abwägen, wie wahrscheinlich ein Versicherungsfall wirklich eintritt, rät Susanne Meunier.

Unverhältnismäßig teuer

Denn die Preise für die Versicherungen sind laut Susanne Meunier unverhältnismäßig hoch für den vergleichsweise geringen Gegenstandswert. Oft kosten die Versicherungen im Durchschnitt 120 Euro pro Jahr.

"Wenn man sich den Preis anguckt für so eine Versicherung, das sind ja oft sogar zum Beispiel 120 Euro oder so, die man dafür bezahlt. Für diesen kleinen Wert, der da versichert ist, ist das total unverhältnismäßig."
Susanne Meunier, Abteilung Versicherungen und Recht bei der Stiftung Warentest

Ob man sich am Ende eine Handyversicherung anschafft – klar, das ist eine persönliche Entscheidung. Viel wichtiger aber als eine Handyversicherung ist beispielsweise eine private Haftpflichtversicherung, rät Tom Funke. Diese deckt beispielsweise den Fall ab, wenn man das Handy eines Freundes fallen lässt – oder auch deutlich größere Schäden als ein gesprungenes Display.

Shownotes
Gebrauchsgegenstände
Handyversicherungen lohnen sich nur selten
vom 30. März 2022
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartner: 
Tom Funke, Deutschlandfunk-Nova-Reporter