Die einen stehen drauf, die anderen erschaudern schon beim Zugucken. Wie ist das jetzt mit dem Pickelausdrücken: Machen oder lassen?
Der kleine Horror im Spiegel: Pickel! Manchmal rot, weiß oder eitrig, aber immer unerwünscht. Die große Frage ist nur: Ausdrücken oder anders bekämpfen? Spektakuläre Geschichten wie die einer Texanerin machen erst mal Angst. Nachdem sie sich einen Pickel an der Augenbraue ausdrückte, entzündete er sich, wurde heiß und schmerzhaft. Diagnose des Arztes: Bakterieninfektion - ohne Behandlung durch den Arzt hätte es für sie sogar lebensgefährlich werden können.
Raus mit den Bakterien
Hautärztin Yael Adler erklärt, was das Problem war: Vermutlich haben sich Bakterien beim Ausdrücken eingeschlichen, aus dem Porenkanal oder über die Haut. In der oberen Gesichtspartie kann sich das Verschleppen von Bakterien durch die Venen tatsächlich auf das Hirn auswirken. Allerdings gehöre dazu auch ein wenig Pech. Grundsätzlich spreche nichts gegen das Ausdrücken, sagt die Hautärztin - wenn wir es richtig machen.
"Die meisten Pickel, die man ausdrückt, die gehen gut."
1. Analysieren
Wenn ihr eher fettige Haut habt, mit Tendenz zu Mitessern, und gelegentlich entzündete Pickel mit Eiterstippchen auftauchen, dann sind das gute Kandidaten zum Ausdrücken: "Oberflächliche Pickel kann man leichter öffnen und leeren", sagt Yael Adler. Anders bei eingewachsenen Haaren oder tiefen Knoten, wie sie bei Erwachsenen häufiger auftreten - diese sollten wir in Ruhe lassen.
Finger weg auch von folgenden Partien: Ab der Oberlippe wird es gefährlich (schlimmstenfalls wie im Beispiel der Texanerin). Auch auf dem Rücken besser nicht daran rumfummeln. Stattdessen empfiehlt die Hautärztin Zugsalbe mit Schieferöl, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt. Die Salbe auftragen, mit Folie abdecken und ein paar Tage trocknen lassen.
2. Sauber bleiben
Auch wenn es schon beim Anblick in den Fingern juckt: Pickel sind im Prinzip kleine Entzündungen und da kann man Bakterien wirklich nicht gebrauchen. Die Hautärztin empfiehlt daher: Die Stelle desinfizieren, Hände ausgiebig waschen, gegebenenfalls auch desinfizieren. Und nicht vergessen: auch die Nägel kürzen.
3. Spreizen, Drücken, Hebeln
Die richtige Technik, klingt ein wenig wie die Kunstturner-Choreografie am Barren: Zuerst vorsichtig spreizen, sanft drücken, dann wieder spreizen und die Masse herausbugsieren.
4. Nicht zu viel Druck
Der häufigste Grund, warum es beim Pickelausrücken problematisch wird, ist, dass sich die Bakterien verlagern, erklärt Yael Adler. Und dann implodiert der Pickel quasi. "Wenn man zu viel Druck ausübt, dann platzt der Pickel manchmal in der Tiefe des Gewebes, anstatt sich nach außen zu entleeren."
5. Aufgeben
Wenn sich auch bei der vorsichtigen Tastgymnastik nichts tut. "Nicht mit aller Gewalt dran rumdrücken", mahnt die Hautärztin. Durch die folgende Implosion kann es zu Entzündungen kommen, und wenn es ganz schlecht läuft, können sogar Narben bleiben.