Gehirne von Frauen sind im Durchschnitt drei Jahre jünger als die von Männern. Das haben US-amerikanische Forschende festgestellt, indem sie die Stoffwechselaktivitäten von männlichen und weiblichen Hirnen verglichen haben. Vor allem im Alter bringt das Vorteile.
Für eine Studie haben Forschende der Washington University School of Medicine in St. Louis Hirnscans an Frauen und Männern durchgeführt. Damit wollten sie herausfinden, ob und wie sich die Stoffwechselaktivität im Hirn zwischen den Geschlechtern unterscheidet. Zu diesem Zweck haben sie geschaut, wie viel Sauerstoff und Zucker im Gehirn umgesetzt werden. Dabei hat sich gezeigt, dass die Gehirne von Frauen etwas langsamer altern als die von Männern. In der Regel beträgt der Unterschied drei Jahre.
"Gehirne bauen ab im Laufe der Zeit, also ein junges Gehirn ist doch etwas schneller und fitter als ein sehr altes Gehirn. Und da hat man festgestellt: Die Gehirne von Frauen altern etwas anders, etwas langsamer als die Gehirne von Männern."
Die Gehirne von Babys und kleinen Kindern nutzen den Zucker, der in ihrem Gehirn verbrannt wird, hauptsächlich dafür, dass das Gehirn ausreift und die Nervenzellen verbessert werden, sagt Neurowissenschaftler Henning Beck. Bei ihnen hilft der Zucker dem Denkorgan dabei, sich zu entwickeln.
Wieso Hirne von Frauen langsamer altern
Im Laufe des Lebens verlagert sich das. Der Zucker wird weniger zur Ausbesserung und Entwicklung eingesetzt und dafür mehr für die Denkprozesse an sich. Ein Ergebnis der US-Studie: Bei Männern geht dieser Prozess offenbar schneller vonstatten als bei Frauen, sagt Henning Beck.
"Frauen sind stoffwechseltechnisch gesehen länger in so einem jüngeren Zustand, da wird mehr von dem Zucker für Ausbesserungs- und Entwicklungsarbeiten eventuell verwendet, als das bei Männern der Fall ist.
Noch wissen die Forschenden nicht genau, wieso Gehirne von Frauen langsamer altern, aber es gibt verschiedene Hypothesen. Die Wissenschaftler nehmen an, dass Hormone möglicherweise einen Einfluss auf den Stoffwechsel in unseren Hirnen haben können. Möglich ist aber auch, dass in dem Körper einer Frau schneller 'gelesen' werden kann. Das könnte wiederum einen Einfluss auf den Stoffwechsel im Hirn haben.
"Wenn man diese Parameter anlegt – von diesem 'Stoffwechselalter' des Hirns, wenn man so will – sind Frauen, bezüglich ihres Stoffwechsels, grob geschätzt drei Jahre jünger als Männer."
Untersucht man über lange Zeiträume die geistige Aktivität von Männern und Frauen und vergleicht diese, dann stellt man auch fest, dass Frauen geistig etwas langsamer altern als Männer, sagt der Neurowissenschaftler. Bekannt ist auch, dass durchschnittlich gesehen gleichaltrige Frauen Männern geistig etwas überlegen sind. Außerdem lässt ihre geistige Leistungsfähigkeit weniger schnell nach als bei Männern.