"Barbie" von Greta Gerwig hat Rekorde gebrochen. Viele loben die Regisseurin für ihre Arbeit. Manche sprechen von einem feministischen Erfolg. Doch die Barbie-Produktion bleibt eher die Ausnahme: Hollywood ist weiterhin vor allem männlich.
Er ist der erfolgreichste Film des Jahres 2023, der erfolgreichste Film aller Zeiten unter der Regie einer Frau, und er ist neun Mal für den Golden Globe nominiert: "Barbie" von Greta Gerwig. Sie hat Regie geführt und auch das Drehbuch geschrieben zusammen mit ihrem Partner Noah Baumbach.
Für viele ist "Barbie" auch ein feministischer Erfolg. Damit steht der Film aber ziemlich alleine an der Spitze Hollywoods. In der Filmindustrie dort dominieren die Männer.
Egal welches Gewerk: Frauen stark unterrepräsentiert
Wie stark Frauen in Hollywood unterrepräsentiert sind – in jedem Gewerk – macht eine aktuelle Untersuchung des Center for the Study of Women in Television and Film der Uni in San Diego deutlich. In dem Bericht geht es um 250 Filme, die in den USA die höchsten Einspielergebnisse hatten. Sie waren im vergangenen Jahr also am erfolgreichsten. Danach haben bei nur etwa 16 Prozent der 250 Filme Frauen Regie geführt. Nimmt man alle Positionen zusammen – wie Regie, Drehbuch, Produktion, Schnitt, Kamera – liegt der weibliche Anteil bei 22 Prozent.
"Der Film von Greta Gerwig ist ein Leuchtturm. Ein Film, an dem sich jetzt überwiegend Männer aufhängen und sagen: Habt euch nicht so, Frauen sind doch auch erfolgreich."
Vielmehr haben in drei Viertel der Filme ausschließlich Männer entscheidende Positionen besetzt. Der Anteil der Filme, die hauptsächlich weiblich besetzt waren in wesentlichen Gewerken liegt bei vier Prozent.
Wir sollten uns daher nicht vom Barbie-Pink blenden lassen, so die Autorin Martha M. Lauzen in ihrem Bericht. Es sei eine Illusion, dass Greta Gerwigs Erfolg dieses Ungleichgewicht in der Filmindustrie aufhebt. Zumal es in dem Bericht alleine um Geschlechterunterschiede geht. Wie ethnische Minderheiten, Menschen mit Behinderung oder queere Menschen in Hollywood repräsentiert sind, wird dabei nicht berücksichtigt.
"Hollywood ist ein absoluter Boys Club."
Die Zahlen sind erschreckend, findet Anna Wollner, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin und Host des Podcasts Eine Stunde Film. Hollywood sei damit aber nicht alleine. In der Filmindustrie in Deutschland verhalte es sich ähnlich. Anna Wollner beobachtet zwar auch eine Veränderung. Die gehe aber nur sehr langsam voran.
Kinoexpertin Anna Wollner empfiehlt:
Wer sich Filme von Regisseurinnen anschauen möchte, dem empfiehlt Anna Wollner drei Filme aus 2023:
- "Priscilla" von Sofia Coppola (seit dem 5. Januar in den deutschen Kinos)
- "Saltburn" von Emerald Fennell (bei Amazon Prime)
- "Past Lives" von Celine Song (bei Amazon Prime, Apple TV, Google Play)