Beim Honig aus dem Supermarkt ist oft nicht klar, wo genau der Honig eigentlich herkommt und was im Honig drin steckt. Slowenien möchte das innerhalb der EU nun ändern.

Slowenien hat im Sommer für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Ein Thema, das sich das Land für diese Zeit vorgenommen hat, ist, dass Honigmischungen in der Europäischen Union ausführlicher gekennzeichnet werden sollen. Die Idee: Wir Verbraucherinnen und Verbraucher sollen besser nachvollziehen können, aus welchen Ländern der Honig kommt, den wir uns aufs Brot schmieren.

Bisher gibt es drei Kennzeichnungen für Honig:

  • Deutscher Honig: Der kommt aus Deutschland und erfüllt sehr strenge Kriterien der Honigverordnung.
  • EU-Honig: Das ist eine Mischung aus Honig, der aus verschiedenen Ländern der EU kommt.
  • Und es gibt die sehr allgemeine Kennzeichnung: "Mischung von Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern". Aus welchen Ländern dieser Honig stammt, wird dabei nicht klar.

Slowenien will da jetzt mehr Transparenz für die Verbraucher*innen schaffen. Und es ist übrigens nicht das einzige Land. Auch Imker*innen aus Deutschland fordern das schon länger.

Wenig Transparenz beim Honig

Helmut Horn ist Vorsitzender des Landesverbandes Württembergischer Imker. Er imkert seit seinem fünften Lebensjahr und sagt, bisher gebe es keine Vorgaben, man könne überhaupt nicht sagen, aus welchen Ländern die Honigmischung stammt.

"Da könnte jetzt drin stecken: 5 Prozent EU und 95 Prozent Nicht-EU. Damit sind die einzelnen Anteile nicht rückverfolgbar."
Helmut Horn, Imker

Nur im Labor unter dem Mikroskop lasse sich anhand der Pollen bestimmen, wo der Honig herkommt und ob es wirklich Honig ist. "Es gibt heute Mischungen, die auf dem Markt angeboten werden. Künstliche Honigmischungen, die mit Honig gar nichts mehr zu tun haben, die aber genauso wie Honig schmecken", sagt Helmut Horn. Zum Teil würden Zuckermischungen beigemengt, künstliche Aromen, die nach Honig schmecken, aber keiner sind.

"Sie als Verbraucher können auch nicht feststellen, ob der Honig verschnitten oder gepanscht ist."
Helmut Horn, Imker

Gesundheitsgefährdend sind diese Mischungen nicht, weil sie immer noch sehr streng kontrolliert werden, aber "im Zweifel kann es halt sein, dass du keinen echten Honig auf dem Brot hast", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Rahel Klein. Wer sicher sein will, dass er oder sie möglichst guten und reinen Honig isst, sollte beim Imker oder der Imkerin nebenan kaufen, sagt sie: "Da kannst du davon ausgehen, dass es wirklich ein Naturprodukt ist, ohne Zusätze."

So findet ihr echten Honig

Auf imkerhonig.org finden wir zum Beispiel Imker*innen in der Nähe. Auch mit dem Honig, der in den Einheitsgläsern vom Deutschen Imkerverbund verkauft wird, sind wir auf der sicheren Seite. Das ist Bienenhonig, der regelmäßig kontrolliert wird.

Und auch der Preis könnte ein Indiz sein, wie hochwertig ein Honig ist: Ein Glas echter Honig kostet mindestens sieben Euro. Für eine Honigmischung zahlt man manchmal sogar weniger als drei Euro.

Honig aus China ist sehr günstig auf dem Weltmarkt

China ist mit Abstand der weltweit größte Exporteur von Honig - und flutet den Markt mit sehr billigen Honigprodukten. Ein Kilo Honig kostet nur einen Bruchteil von dem, was ein deutscher Honig auf dem Weltmarkt kostet. "Und Chinesischer Honig steht auch immer wieder in der Kritik, gestreckt oder verfälscht zu sein", erklärt Reporterin Rahel Klein. Die billigen Preise setzen heimische Imker*innen unter Druck. Und deswegen gibt es inzwischen europaweite Forderungen, die Herkunft und Zusammensetzung deutlicher zu machen.

"In Slowenien imkern – an der Einwohnerzahl gemessen – mehr Menschen, als in jedem anderen EU-Land."
Rahel Klein, Deutschlandfunk Nova

Für Slowenien ist das Honig-Thema übrigens von großer Bedeutung weil dort an der Einwohnerzahl gemessen mehr Menschen imkern, als in jedem anderen EU-Land. Slowenien hat Sogar eine eigene Bienenart, die unter Schutz steht, die Krainer-Biene. Aus diesem Grund hat das Land natürlich auch ein besonderes Interesse dran, den heimischen Honig zu schützen.

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Shownotes
EU-Politik
Herkunft von Honig soll besser gekennzeichnet werden
vom 12. Oktober 2021
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartnerin: 
Rahel Klein, Deutschlandfunk Nova