Allergien sind bei uns Menschen nichts Ungewöhnliches. Immer häufiger leiden aber auch unsere vierbeinigen haarigen Freunde darunter: Vor allem gegen Fleisch sind Hunde oft allergisch - besser gesagt gegen Proteine.
Wahrscheinlich haben die meisten von euch auch schon mal einen Allergietest gemacht. Viele schlagen sich im Frühling mit einer laufenden Nase rum, oder müssen sich zwei Stunden kratzen, wenn sie einen Milchkaffee getrunken haben.
Rindfleisch & Milcheiweiß
Milchkaffee trinken Hunde zwar eher selten, Lebensmittelallergien entwickeln sich aber auch bei ihnen - und zwar logischerweise gegen Dinge, die sie regelmäßig zu sich nehmen: Rindfleisch zum Beispiel. Das ist häufig in Hundefutter drin.
"In der Regel sind Hunde gegen Eiweiße oder Eiweißverbindungen allergisch."
Auch gegen Milcheiweiß sind viele Hunde allergisch, es ist häufig Bestandteil von Leckerlis. Man kann aber nicht per se sagen: Mein Hund ist gegen jedes Fleisch oder gegen jedes Getreide allergisch. Es sind eher einzelne Bausteine.
Menschliche Symptome
Die Allergien äußern sich bei Hunden ähnlich wie beim Menschen, also etwa durch eine Neurodermitis oder durch Juckreiz.
"Juckreiz, Aufknabbern an den Pfoten, Ohrenentzündungen, Kratzen im Gesicht, Haarverlust am Unterbauch, Erbrechen, Durchfall, Maulgeruch..."
Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass ein Hund mit juckender Haut, schlechtem Atem oder Verdauungsstörung auch gleich immer eine Lebensmittelallergie hat. Das können auch Umweltallergien sein, gerade bei Hautreizungen – also etwa gegen Pollen, Staubmilben oder Schimmelpilze.
Allergie oder Unverträglichkeit?
Und auch beim Futter muss es nicht immer automatisch eine Allergie sein. Es kann sich auch um eine Lebensmittelunverträglichkeit handeln. Das ist ein großer Unterschied, vor allem auch in der Behandlung.
- Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem bei einem Stoff, der eigentlich harmlos ist (Milcheiweiß zum Beispiel)
- Bei einer Unverträglichkeit fehlt dem Körper ein Enzym, um einen Stoff abzubauen (Laktose zum Beispiel)
"In beiden Fällen ist Milch der Auslöser, aber es passieren völlig unterschiedliche Dinge im Körper."
Herauszufinden, ob es etwas mit dem Futter zu tun hat, das ich meinem Hund gebe - und vor allem mit welchen Bestandteilen - ist ein großes Problem. Es gibt nämlich keine Allergietests wie beim Menschen.
Keine Hunde-Allergietests
Man kann zwar Blut- oder Hautuntersuchungen durchführen, erklärt Professor Jürgen Zentek vom Institut für Tierernährung an der FU Berlin. Die können aber nur Anhaltspunkte geben. Ein wirkliches Ergebnis liefert nur eine Ausschlussdiät.
"Die Ausschlussdiät geht über 8 bis 12 Wochen und man verwendet möglichst nur eine Proteinquelle, die das Tier noch nie gefüttert bekommen hat."
Deshalb gibt es so viele Spezialfutter. Statt Rindfleisch ist da dann zum Beispiel Pferde-, Straußen- oder Büffelfleisch drin. Tierärztin Anne Dörries verkauft Spezialfutter aber nur gegen Vorlage eine Diätempfehlung des Tierarztes.
Häufiger als früher?
Anne Dörries glaubt, dass auf der einen Seite Allergien von Hundebesitzern heute schneller wahrgenommen werden als früher. Es gibt aber mittlerweile auch mehr Faktoren, die eine Allergie auslösen können.
"Die Umweltreize nehmen zu - wie bei uns Menschen."
Bei falscher Fütterung können Unverträglichkeiten oder andere Probleme auch chronisch werden.